Am 24. Dezember 1987 schneite Hanna Zetterberg in der Rolle von „Ronja, die Räubertochter“ in die Kinderzimmer Österreichs. Auch wenn dieser Film für den Autor dieses Textes seither zum weihnachtlichen Pflichtprogramm gehört, wurde er im ORF nicht zum Weihnachtsklassiker. Aber es gibt sie, die Klassiker, die sich jedes Jahr wiederholen und das Warten auf das Christkind verkürzen.

Auch wenn es Ronja nicht schaffte, die Geschichten ihrer literarischen Mutter Astrid Lindgren gehören zum Weihnachtsrepertoire des ORF: „Pippi und das Weihnachtsfest“ wurde vermutlich 1971 das erste Mal im ORF gezeigt und bringt es bis heute auf um die zehn Wiederholungen. Auch „Michel in der Suppenschüssel“ wird immer wieder gespielt: So auch an diesem Heiligen Abend (ORF 1, 10.30 Uhr). Und wird laut ORF auch sehr gut angenommen. Michel ist laut einem Sprecher des ORF auch deshalb wieder im Programm: Michel läuft damit schon das dritte Mal in Folge am Heiligen Abend.

Platz 2: "Das ewige Lied" mit Heio von Stetten (als Franz Xaver Gruber) und Tobias Moretti (als Joseph Mohr)
Platz 2: "Das ewige Lied" mit Heio von Stetten (als Franz Xaver Gruber) und Tobias Moretti (als Joseph Mohr) © ORF/ Johannes Cizek

Wenn der Weihrauch knistert, Keksduft die Stube erfüllt, liegen die Kinder gerne vor dem Fernsehapparat. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, eine ČSSR-DDR-Koproduktion aus dem Jahr 1973 hat sich zum Kultfilm entwickelt: 1982 schon zeigte ORF den Film von Václav Vorlíček. Natürlich darf dieser Film auch heuer nicht fehlen: Um 9.10 Uhr, pünktlich zum Weihnachtsfrühstück, läuft das Märchen in ORF 1. Der Film erzählt die Geschichte von Aschenbrödel, der nach dem Tod ihrer Eltern nur wenig geblieben ist. Der Film zählt aber nicht nur im ORF zum Weihnachtsklassiker, sondern wird auch gerne im deutschen Fernsehen gezeigt.

Platz 4: "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"
Platz 4: "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" © INS

Fernsehen am 24. Dezember war schon immer weihnachtlich: auch 1959. Es war die Zeit, als Schauspiele gezeigt wurden, Karl Heinrich Waggerl Weihnachtsgeschichten erzählte und bis in die frühen 1990er Jahre im Hauptabendprogramm noch deutschsprachige Eigenproduktionen dominierten. 1996 übernahm der Weihnachtsmann: US-Filme wurden im Hauptabendprogramm auf ORF 1 en vogue. 1959 sah das TV-Programm allerdings noch anders aus:

Das Österreichische Fernsehen 1959
Das Österreichische Fernsehen 1959 © Kleine Zeitung

Das Programm vom 24. Dezember 1969:

24. Dezember 1969
24. Dezember 1969 © Kleine Zeitung

Das Programm vom 24. Dezember 1987:

24. Dezember 1987
24. Dezember 1987 © Kleine Zeitung


Der Film „Drei Männer und eine kleine Lady“ (ausgestrahlt um 19.45 Uhr in ORF 1) läutete die action-geladene Zeit des US-Filmes ein: Filme wie „Stopp! Oder meine Mami schießt“ mit Sylvester Stallone dominierten die folgenden Jahre. Das Image von US-Filmen war damals ein anderes, daher wurden, so eine Sprecherin des ORF, zahlreiche Premieren präsentiert. Die Produktion „Das ewige Lied“ mit Tobias Moretti in der Rolle des Stille-Nacht-Texters Joseph Mohr mutierte ab den 2000er-Jahren zum Klassiker (laut „fernsehserien.de“ acht Mal am 24. 12. im ORF gezeigt). Das Weihnachtsprogramm wird in den vergangenen Jahren ähnlicher: „Da man Weihnachtsfilme nur davor oder am 24. 12. spielen kann und nicht übers Jahr verteilt wie bei anderen Titeln, mag es zu einer Häufung mancher Titel kommen.“ Inhalt und Quote spielen natürlich eine Rolle.

Die Christmette wird seit 1999 aus dem Petersdom übertragen, von 1959 (erste TV-Christmette) bis 1999 stand jedes Jahr eine Mette aus einer anderen Kirche im Programm: Laut ORF wurde 1999 im Petersdom der Akt der „Öffnung der Heiligen Pforte“ zelebriert, das „erschien für eine Übertragung wichtiger als eine Mette aus Österreich“. 2000 entschied man sich wieder für den Petersdom: „Da das Publikumsinteresse an den beiden Metten aus Rom auch noch größer war als an den Eigenproduktionen in den Jahren davor, blieb es dabei.“ Eines noch: Die Mundl-Weihnachtsfolge lief nie an Weihnachten. Warum? „Aus planungstechnischen Gründen“ hat sie nie sinnvoll in den ORF 1-Ablauf gepasst. Schade. Ein echter Wiener ginge auch am Heiligen Abend nicht unter.