Die musikalisch wunderbar reife, fast ohne Ohrwürmer auskommende Oper „Simon Boccanegra“ von Giuseppe Verdi kann ein Theater nur dann auf den Spielplan setzen, wenn man für die Titelpartie des Dogen von Genua einen entsprechenden charismatischen Sänger gefunden hat. Dies ist am Stadttheater Klagenfurt mit Vittorio Vitelli zweifellos der Fall: Der unglückliche, ehemalige Korsar verstrahlt nicht nur starke Bühnenpräsenz, sondern vermag auch mit schönem Timbre zu berühren, wiewohl er so manche Lyrismen noch feiner ausformen hätte können. Aber auch sein feindseliger Widerpart ist mit Luciano Batinič als nobler, würdevoller Jacopo Fiesco gut besetzt. Es fehlt ihm jedoch etwas an Bassesschwärze. Robert Watson singt den Gabriele Adorno mit Schmelz und schönen, ungefährdeten Höhen. Selene Zanetti als Amelia Grimaldi phrasiert innig mit glasklarem, reinen Sopran. Von beeindruckender Kraft hört man Csaba Szegedi als finsteren Bösewicht Paolo. Stimmgewaltig singt auch der Chor.