An den blutrünstigen Thriller „Hitcher, der Highwaykiller" aus dem Jahr 1986 müsste man sich nicht unbedingt zurückerinnern, wenn nicht dieser strohblonde Holländer darin den Serienkiller dargestellt hätte. Rutger Hauer, damals am Höhepunkt seiner internationalen Karriere, spielte den Irrsinn der Figur mit einer Kälte und mit einer Lust am Effekt, die im Kopf des Betrachters lange nachhallen.

Hollywood liebte den 1944 in Breukelen geborenen Rutger Hauer, weil er dem Bösen Faszination verlieh, wegen seines schwindelerregend abgründigen Lächelns, wegen seiner stahlblauen Augen. Dabei konnte er viel mehr, was er in Holland in den Filmen seines Mentors Paul Verhoeven (etwa in "Türkische Früchte", einem wegen seiner Freizügigkeit legendärem Film) unter Beweis gestellt hatte. Einige gute ("Das Osterman-Wochende") und viele mittelmäßige bis schlechte Filme hat er gedreht, später kam er in „Batman Begins“ und „Sin City“ als Kultstar zurück.

Manchmal spielte er Helden, meist aber den düsteren Gegenspieler, den skrupellosen Bösen. Für seine Rolle als Sowjetoffizier im Film über den Aufstand im KZ Sobibor erhielt er den Golden Globe. Seine stärkste Rolle spielte Rutger Hauer dennoch in „Blade Runner“ (1982), wo er dem „bösen“ Replikanten Roy eine unterschwellige Traurigkeit verlieh, die unvergesslich ist.Hauer war - für einen Filmstar eher selten - öffentlichkeitsscheu, sprach wenig über seine Arbeit und sonnte sich nicht im Ruhm. Sein Bauernhof in Friesland war ihm ein Refugium. Dort ist Rutger Hauer bereits an vergangenen Freitag nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben, teilte seine Familie am Mittwoch der Nachrichtenagentur ANP mit. Hauer sei im engsten Familienkreis beigesetzt worden. Passend für jemanden, der dem ganzen Starzirkus immer ein wenig skeptisch gegenübergestanden war.