Goldener Löwe, Ehren-Cesar, Palme d'honneur: Agnès Varda ist in ihrer über 60-jährigen Karriere mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuft worden. Zu Kopf gestiegen ist ihr jedoch keine der Trophäen, auch nicht der Ehren-Oscar vor wenigen Monaten. Sie sei eine kleine Königin am Rande des Kinos, sagte sie einmal in einem Interview.

Agnès Varda, am 30. Mai 1928 in Brüssel geboren, ihr Regiestil war sehr persönlich, und obwohl ihre ersten Filme zur Zeit der aufkommenden Nouvelle Vague entstanden, war sie kein Teil dieser Bewegung. Die Regie-Ikone mit der ewig gleichen, helmartigen Pagenfrisur hat sich schon immer für einfache und am Rande der Gesellschaft lebende Menschen interessiert. Sie lerne sehr viel von ihnen, sagte sie. Und betonte: "Ich habe noch nie Reiche und Wohlhabende gefilmt." 

Varda flüchtete während des Zweiten Weltkriegs mit ihren Eltern in die südfranzösische Hafenstadt Sete. In Paris studierte sie zunächst Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte, bevor sie sich für die Fotografie interessierte. Erst später entdeckte sie als Autodidaktin die Welt der Bewegtbilder. Ihr Filmdebüt feierte sie 1955 mit dem halbdokumentarischen und stark stilisierten Kurzfilm "La Pointe Courte" über ein junges Paar, das in einer Ehekrise steckt. 

Die Meilensteine ihrer Karriere sind etwa das Landstreicherinnenporträt "Vogelfrei" (1985) oder ihr internationaler Durchbruch "Cleo - Mittwoch zwischen 5 und 7" (1962), ein Werk über die Zeit an sich.

Wild umtritten war zu seiner Entstehungszeit ihr Film "Das Glück":