Welche Stadt wird 2024 als dritter österreichischer Ausrichter nach Graz (2003) und Linz (2009) Kulturhauptstadt Europas? Gestern haben sich die drei Bewerber in Wien präsentiert: St. Pölten, "Dornbirn plus" und das Salzkammergut mit Bad Ischl an der Spitze. Heute wurde die Shortlist bekannt gegeben. Alle drei Bewerber erfüllten die Kriterien für die nächste Runde, darunter Nachhaltigkeit, Umsetzungsfähigkeit und Einbindung der Bevölkerung. Die drei Städte können in den kommenden Monaten ihre Konzepte konkretisieren und im November erneut der Jury präsentieren. Wer das Rennen macht, wird unmittelbar danach bekannt gegeben.

Und das sind Österreichs Bewerber:

St. Pölten

St. Pölten hat eine 60 Seiten starke Bewerbung abgegeben und will mit Kulturinvestitionen wie einem "Haus der Vermittlung von Kunst und kulturellen Kompetenzen an Kinder" oder der Nachnutzung von Voith-Halle und Glanzstoff-Areal "die Transformation St. Pöltens von der Industriestadt zur Kulturstadt spürbar machen", wie Geschäftsführer Michael Duscher im APA-Interview betonte. Das operative Betriebs- und Programmbudget 2020 bis 2025 soll rund 60 Millionen Euro betragen, dazu sollen rund 16,5 Millionen Euro in die Kulturinfrastruktur fließen.

Dornbirn plus

Die Vorarlberger Städte Dornbirn, Feldkirch, Hohenems und der Bregenzerwald bewerben sich als "Dornbirn plus" gemeinsam. Die verantwortliche Kulturmanagerin Bettina Steindl sieht "Vorarlberg in ganz vielen Dingen als ein Mini-Europa": "Wir sind eine Modellregion für den europäischen Gedanken." Das eingereichte Bid Book trägt den Titel "Mutausbruch": "Mut zur Veränderung, Mut zum Handeln, Mut zur Vielfalt, Mut, über den Tellerrand hinauszuschauen. Das will die Kulturhauptstadt für Vorarlberg und die ganze Bodenseeregion erreichen", ist dort zu lesen. Beim Budget will man unter 30 Millionen Euro bleiben.

Salzkammergut

Die Bewerbung des Salzkammerguts mit rund 20 Gemeinden in Oberösterreich und der Steiermark hatte im Vorfeld mit zwei Handicaps zu kämpfen: Einerseits sind (ähnlich wie im Rheintal) mit Gmunden und den Wolfgangsee-Gemeinden einige Kommunen abgesprungen, andererseits hält Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) das veranschlagte Basisbudget von 21 Millionen Euro für unrealistisch. Dies könnte Gegenwind für die Bewerbung bedeuten, die auf Kultur als das "new Salt" setzt. "Dieses neue Salz ist eigentlich unsere Geschichte, die wir in der Bewerbung erzählen. Es soll ein offeneres, zeitgenössisches Kulturkammergut entstehen, das nicht mit verkitschten Themen wie der Kaiser in Bad Ischl im Historischen verhaftet bleibt", so Projektleiter Stefan Heinisch gegenüber der APA.

Partner 2024

Die zweite Kulturhauptstadt stellt 2024 Estland, die Entscheidung zwischen Narva und Taru soll Ende August fallen. 2024 wird zudem auch eine Stadt aus dem Kreis der EU-Beitrittskandidaten und EFTA/EWR-Länder den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen. Hier sind seit November Bodo (Norwegen), Banja Luka und Mostar (beides Bosnien und Herzegowina) in der Auswahl. Die Entscheidung darüber ist für die zweite Septemberhälfte angekündigt.