Theater kann manchmal ganz schön schweißtreibend sein. So ist auch die österreichische Erstaufführung des Musicals "Bonnie & Clyde" von Frank Wildhorn im Stadttheater Baden am Samstagabend unter saunaartigen Verhältnissen über die Bühne gegangen. Das Publikum fand trotzdem noch Energie für Standing Ovations.

2009 uraufgeführt, kommt das Musical dennoch einigermaßen old-fashioned daher. Die Musik - Pavel Singer hat die im Original für Bandbesetzung geschriebene Partitur orchestriert - wirkt ziemlich eklektizistisch. Man wird den Eindruck nicht los, alles irgendwann schon einmal gehört zu haben.

Aber sei's drum - Leonard Prinsloo hat die Story vom legendären Gangsterpärchen professionell inszeniert und, ziemlich unmerklich, auch choreografiert. Die Videoeinspielungen sind nicht immer sinnvoll, historisches unbeschönigtes Bildmaterial sorgt allerdings für interessante Kontraste.

Gekonnt bis gefühlsduselig

Als Clyde Barrow brilliert Mark Seibert mit dem Charme eines smarten Quiz-Show-Moderators, Bonnie wird von der Albanerin Dorina Garuci stimmlich sehr gut verkörpert (blond wie am Coverbild hätte ihr besser gepasst als rot), Reinwald Kranner ist ein überzeugender Buck, profilierte Mitwirkende wie Carin Filipcic oder Gabriele Kridl verleihen der Aufführung zusätzliche Attraktivität.

Die Geschichte von den beiden Outlaws, die sich gegen den Rest der Welt stellen, fasziniert nach wie vor. Die moralistische Message, wonach sich Verbrechen nicht lohnt, war noch nie besonders überzeugend - und so erobern Bonnie & Clyde nun sogar die ehrwürdige Kurstadt Baden. Entbehrlich wäre so manche allzu gefühlsduselige Szene, das trüge auch zur dramaturgischen Straffung bei.