Das Festival trägt die Kammermusik zwar im Namen, geht aber mit einer stilistischen Offenheit ans Werk, die notwendig ist, will man den Begriff zeitgemäß deuten. Der musikalische „Kampf der Titanen“, der zur Eröffnung auf den Grazer Kasematten ansteht, wird auf lustvoll-ironische Art die alte Konkurrenz zwischen Bläsern und Streichern aufwärmen.

Acht Posaunen treten gegen James Barralets Cello Octet an. Wetten werden keine angenommen, aber der Ticketerlös geht an das Hospizprojekt der Elisabethinen. Natürlich gibt es von 27. Juli bis 2. September auch Klassisches in althergebrachter Manier: So präsentieren sich weiterhin junge europäische Ensembles von Format. Etwa das phänomenale Simply Quartet, das gerade allerorten Preise sammelt. Am 2. August spielen die Musiker im Schloßbergsaal der Steiermärkischen in Graz neben Haydn, Schubert und Bartók auch ein Werk des Chinesen He Xuntian.

Das französische Hanson Quartett (5. 8., St. Bartholomä), das Wiener Giocoso String Quartet (11. 8., Maria Straßengel), das burgenländisch-steirische Trio Frühstück (24. 8., Stift Rein), das Grazer Oberton String Octet (25. 8., St. Georgen an der Stiefing) und andere mehr komplettieren den klassischen Reigen.

Das Motto „ErFolksmusik“ kommt nicht von ungefähr. Das Ensemble Federspiel zeigt, wie man als Blaskapelle traditionelle Formen kreativ weiterspinnen kann (10. 8., Weiz), während folksmilch sein Cross-over-Süppchen am 16. August in Gleisdorf kredenzt. Das schweizerisch-tirolerische Trio Jütz wird gegen Ende des Festivals Volksmusik auf originelle neue Art interpretieren (30. und 31. 8. in Maria Straßengel bzw. Paternion). Den steirischen „Nationalheiligen“ Peter Rosegger würdigt man am 29. Juli mit einem Geburtstagsfest in der Waldheimat, konzipiert gemeinsam mit der Marktgemeinde Krieglach, ab 15 Uhr.

Steirisches Kammermusikfestival. Von 27. 7. bis 2. 9. in der ganzen Steiermark. Tel. 0664/585 55 88.www.kammermusik.co.at