Es ist: ein bisschen von allem. Ein bisschen Kindergeburtstag, Sommer-Garten-Party, Sexposing-Predigt und Aerobicunterricht. Helene Fischer tanzt. Und hüpft. Und post. Und turnt. Und lächelt in mindestens fünf verschiedenen, allesamt knappesten Outfits, in jeder schweißtreibenden Sekunde ihrer 135-minütigen Show im Wiener Happel-Stadion ihrem Publikum entgegen.

Diese Frau ist ein Phänomen. Sie hat den Schlager entstaubt, verjüngt, sexy gemacht und würde man den Ton abdrehen, man könnte sich auch gut Popsongs. Punknummern oder Soulhadern zu ihrer glatt polierten Glitzer-Show vorstellen. Wenn der Star aus Sibirien funkelnd auf dem Helene-Mobil wie der Pontifex zum Sonnenuntergang ihre Runden durch die Massen dreht, dann predigt sie ihren Fans ihre Botschafen: Lieben, Leben, Freiheit - und natürlich die Hoffnung auf das alles. Aber eigentlich ist der Text egal: Das Publikum würde ihr in diesen Momenten wohl alles abnehmen.

Vom Volksschüler bis zur Urgroßmutter - sie alle schunkeln generationenverbindend  mit und freuen sich über die Aufnahme in Helenes Wohlfühlkosmos, beseelt und eingelullt zu werden von einem Heppipeppi-Sound mit Textbrocken wie "Niemand ist fehlerfrei" oder "Ich lass mein Herz für euch beten", "Das Leben ist mein Ass" oder "In unseren Herzen ist es warm".

Da wird wohl niemand der Hohepriesterin des Schlagers widersprechen. Ihre Mission sei, verrät sie, ihr Publikum heute Abend glücklich zu machen.

Mit der Extraportion Vitamin H(elene). Auf 1000 Quadratmeter LED-Erleuchtung mit verruchten Videos, gigantischen Pyro-Szenen, einem 90er-Medley zu dem es die knapp 40.000 Zuschauer kaum noch auf den Rängen hält und einem finalen Rodeo-Ritt in einem Kleid aus einem Hauch von roten Fäden auf einem Riesenherz. Mission: erfolgreich beendet. Für dieses Mal.