Nach der ministeriell verordneten Schrumpfung von 3000 auf 1870 Quadratmeter und der damit einhergehenden budgetären Schrumpfung wurde nun ein vorläufiger Schlussstein bei der Langzeitbaustelle Haus der Geschichte Österreichs (HGÖ) gesetzt. Monika Sommer-Sieghart wurde gestern von Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, als HGÖ-Gründungsdirektorin präsentiert.


Die gebürtige Oberösterreicherin und promovierte Historikerin mit Langzeiterfahrung im Museumsbereich wird ihren neuen Job am 13. Februar antreten. Dann heißt es für sie Gas geben, denn zum 12. November 2018 wird das Haus der Geschichte die Jubiläumsausstellung „100 Jahre Republik“ eröffnen müssen.
Rachinger und der Wiener Zeitgeschichteprofessor Oliver Rathkolb als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des HGÖ begründeten Sommer-Siegharts Bestellung mit ihrer überzeugenden Berufsbiografie sowie ihrem Konzept, das stark auf Vermittlung und ein junges Zielpublikum setzt. Im Vorjahr war die 42-Jährige als museologische Beraterin des Stadtmuseums Kapfenberg tätig, seit 2006 ist sie die Koleiterin des Masterlehrgangs für Ausstellungstheorie und Praxis an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Bis 30. Juni ist am Äußeren Burgtor in Wien die von ihr kokuratierte Ausstellung „Letzte Orte vor der Deportation“ zu sehen.

13 Bewerber


Insgesamt 13 Personen, eine aus dem Ausland, haben sich für diese Spitzenposition im Organisationsverbund der Nationalbibliothek mit einem Jahresbezug von 84.000 Euro brutto beworben. Letztendlich spielte bei der Entscheidung das Gleichbehandlungsgesetz eine zentrale Rolle. Denn, so hieß es in der Ausschreibung: „Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt aufgenommen.“ Dem Vernehmen nach waren Sommer-Sieghart und Otto Hochreiter, Leiter des GrazMuseums, gleichauf an der ersten Stelle gereiht.

Ver-Handlungsort


Die Historikerin legt Wert auf den Bindestrich beim HGÖ als „Ver-Handlungsort“, mit dem das „Vertrauen in die Demokratie gestärkt werden“ soll. Schulklassen und Lehrlingsgruppen werden eingeladen, ein „Zukunftslabor“ zu betreiben. Die Ergebnisse sollen bereits in die Jubiläumsausstellung Ende nächsten Jahres einfließen. Für Sommer-Sieghart ist die Kooperation mit Institutionen auf regionaler und internationaler Ebene vorrangig. So denkt sie auch an Wanderausstellungen für die Bundesländer. „Ich verstehe das Haus der Geschichte als Knotenpunkt in einem Netzwerk“, sagte die frisch bestellte Direktorin.