5. Jänner: "Wut" am Stadttheater Klagenfurt. Mit Wut reagierte Elfriede Jelinek auf jene Geschehnisse, die unser europäisches Selbstverständnis erschüttert haben: Das Attentat auf die Redaktion des Pariser Satiremagazins „Charlie Hebdo“ und wenig später die blutige Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt. Der Text wird von Marco Štorman inszeniert. Nach Winterreise ist dies seine zweite Auseinandersetzung mit der Literaturnobelpreisträgerin am Stadttheater Klagenfurt. 

12. Jänner: "Sieben Sekunden Ewigkeit" im Theater in der Josefstadt. Mit einem neuen Stück von Peter Turrini startet das Theaterjahr 2017 hochkarätig: Der österreichische Autor widmet sich dabei der Gedankenwelt von Hedy Lamarr in Form eines Monologs, den Stephanie Mohr mit Sandra Cervik in der Hauptrolle zur Uraufführung bringt. Der Titel spielt dabei auf die Dauer von Lamarrs skandalösem Nacktauftritt im Film "Ekstase" an, mit dem die junge Wiener Schauspielerin in den 1930er-Jahren berühmt wurde, wie Turrini im Vorfeld erläuterte. Nach ihrer Emigration wurde sie zur "schönsten Frau der Welt" hochstilisiert. "Eine oberflächliche, auf einer Momentaufnahme basierende Zuschreibung von außen, an der die Schauspielerin ein Leben lang gelitten hat", so Turrini. Erst spät wurde bekannt, dass Lamarr eine wesentliche Technologie als Voraussetzung für den Mobilfunk entwickelt hatte, was erst langsam wirklich gewürdigt werde. Laut Turrini wird es "kein biografisches Stück im engeren Sinne" sein, vielmehr habe er sich "auf eine poetische Form des Erzählens verlegt. Dieses Uferlose, Unvereinbare dieser Person hat mich literarisch herausgefordert."

12. Jänner: "Redaktionsschluss!“ von Sandy Lopičić im Grazer Schauspielhaus. Ausgangspunkt für diesen Theaterabend war im März 2016 eine Nachricht aus Istanbul. Dort stürmte die Polizei das Verlagsgebäude der auflagenstärksten Tageszeitung der Türkei, „Zaman“, und stellte diese unter staatliche Aufsicht. Ein klarer Fall von Verfassungsbruch, auch am Bosporus. Doch nicht nur ein deutsches Volkslied weiß, dass die Gedanken frei sind… Genau wie die Musik. Regie führt Lopičić selbst, der dem Schauspielhaus-Publikum aufgrund seines musikalischen Theaterabends „Trümmerfrauen, Bombenstimmung“ bestens bekannt ist. Es spielen Henriette Blumenau, Sarah Sophia Meyer, Clemens Maria Riegler, Andri Schenardi und  Susanne Konstanze Weber.

27. Jänner: "Ein europäisches Abendmahl" im Akademietheater. Eine sicherlich spannende wie hochkarätige Produktion verantwortet Barbara Frey, wenn sie einen Gemeinschaftstext von Jenny Erpenbeck, Nino Haratischwili, Elfriede Jelinek, Terezia Mora und Sofi Oksanen inszeniert: Die fünf Autorinnen aus fünf Ländern haben Frauenfiguren geschrieben, die sich laut Ankündigung mit der Lage in Europa heute auseinandersetzen. "Radikaler Islamismus, Flüchtlinge, Ratlosigkeit über die Zukunft der europäischen Idee, Gewalt gegen Frauen und der weltweite Verteilungskampf zwischen Arm und Reich destabilisieren unsere Gesellschaften", so die Ankündigung. Das "Europäische Abendmahl" solle "kein mageres pseudofeministisches Manifest werden, sondern ein subjektiver, manchmal schwarzhumoriger Gang durch den Herrschaftsdiskurs und eine Bestandsaufnahme zu der sich verändernden Situation in Europa heute". Auf der Bühne steht eine ganze Riege von starken Frauen, darunter Maria Happel, Katharina Lorenz, Christiane von Poelnitz und Kirsten Dene.

2. Februar: "Heilig Abend" im Theater in der Josefstadt. Auch eine weitere mit Spannung erwartete Uraufführung in diesem Winter ist in der Josefstadt angesiedelt, wo Erfolgsautor Daniel Kehlmann mit einem Bühnenwerk "für zwei Menschen und eine Uhr" namens "Heilig Abend" aufwartet. "Es ist das erste Mal, dass ich etwas geschrieben habe, das in einem gewissen Sinne ein politisches Stück ist, das auf gesellschaftliche Entwicklungen unserer Tage Bezug nimmt", so Kehlmann im Vorfeld. Regie führt wie auch schon bei "Der Mentor" 2012 Hausherr Herbert Föttinger, laut dem das Stück von einem exakt 90 Minuten dauernden Verhör handelt, in dem einer der beiden Protagonisten (Maria Köstlinger und Bernhard Schir) - begleitet von einer allgegenwärtigen Uhr - nur diese Zeitspanne hat, um eine Bombe "zu finden, zu entschärfen oder herauszufinden, ob es diese Bombe überhaupt gibt".