Mit einem Goldenen Löwen für Spanien ist am Samstag in Venedig die 15. Architektur-Biennale eröffnet worden. Die Jury zeichnete den spanischen Pavillon mit der Ausstellung "Unfinished" als besten nationalen Beitrag aus: "eine prägnant kuratierte Auswahl aufstrebender Architekten, deren Arbeit zeigt, wie Kreativität und Engagement Material-Zwänge überwinden können".

Lobende Erwähnungen gab es für die Länderbeiträge aus Japan und Peru. Insgesamt beteiligen sich 65 Nationen an der Ausstellung, die noch bis 27. November zu sehen ist. Hauptschauplätze sind die Gärten Venedigs mit ihren historischen Pavillons und das ehemalige Werftgelände. 

Die internationale Ausstellung wurde in diesem Jahr von dem chilenischen Architekten Alejandro Aravena kuratiert. Er hat dafür 88 Projekte aus 37 Ländern ausgewählt - nachahmenswerte Ideen, wie Architektur und Stadtplanung die Lebensqualität verbessern können. Die Ausstellung trägt den Titel "Reporting from the Front". 

Als bester Teilnehmer dieser Sammelschau wurde das Büro Gabinete de Arquitectura aus Paraguay mit einem Goldenen Löwen geehrt ("die mit ungelernten Arbeitskräften Architektur in unterversorgte Gegenden bringen"). Der Silberne Löwe für den vielversprechendsten jungen Teilnehmer ging an Kunle Adeyemi (Nle) aus Nigeria ("für die eindrucksvolle Demonstration, dass Architektur Bildung fördern kann"). Lobend erwähnt wurde die Italienerin Maria Grasso Cannizzo. 

Für das Lebenswerk

Einen Goldenen Löwen für sein Lebenswerk bekam zu Beginn der feierlichen Eröffnungszeremonie im Palazzo Giustinian der brasilianische Architekt Paulo Mendes da Rocha überreicht.

Der österreichische Beitrag steht heuer unter dem Motto "Orte für Menschen". Kommissärin Elke Delugan-Meissl hat dafür die drei Wiener Architektur- und Designbüros next ENTERprise, EOOS und Caramel eingeladen, durch Interventionen in Wiener Flüchtlingsheimen kurz-und langfristige Verbesserungen der Lebensumstände der Geflüchteten zu schaffen. Die Ergebnisse werden in Venedig präsentiert, die Projekte sollen auch über die Dauer der Biennale hinaus bestehen bleiben und Impulse für den weiteren architektonischen Umgang in Flüchtlingsheimen geben.

Auch Deutschland setzt sich mit dem Thema auseinander und präsentiert sich in Venedig als "Arrival Country" - ein Land, in dem Flüchtlinge eine neue Heimat finden können. Symbolisch steht der deutsche Pavillon während der Biennale rund um die Uhr offen. Die Ausstellung wurde vom Deutschen Architektur-Museum (DAM) in Frankfurt erarbeitet und vom Büro Something Fantastic in Berlin gestaltet.