Bundespräsident Heinz Fischer bricht am Dienstag zu einem Besuch nach Kuba auf, die musikalische Vorhut ist schon dort. Eine Violine, auf der weiland Wolfgang Amadeus Mozart seine Künste darbot, wurde bereits am Samstag auf die große Reise geschickt. Der Geiger Frank Stadler, Konzertmeister des Mozarteum-Orchesters, wird während Fischers Aufenthalts zwei Konzerte auf dem Mozart-Instrument spielen.

Am Mittwoch wird der Bundespräsident im Rahmen seines dreitägigen Besuchs auf der kommunistischen Karibik-Insel, wo er auch Präsident Raul Castro trifft, einem der Konzerte im Oratorio San Felipe Neri in der kubanischen Hauptstadt Havanna beiwohnen. Der Auftritt erfolgt gemeinsam mit dem Jugendorchester des "Liceo Mozartiano de la Habana". Dieses wurde durch die Initiative der Stiftung Mozarteum bereits 2009 gegründet.

Auf Kuba trifft Fischer (77) auf Amtskollege Raul Castro (84)
Auf Kuba trifft Fischer (77) auf Amtskollege Raul Castro (84) © AP

"Durch die nachhaltige Unterstützung der Stiftung Mozarteum hat sich aus dieser Orchesteridee ein Vorzeigeprojekt des internationalen Kulturaustausches entwickelt, das in den vergangenen drei Jahren durch eine Förderung der Europäischen Union gestärkt werden konnte", meldete die Stiftung im Vorfeld der Reise. Im Rahmen dieser Projektförderung fand im Herbst 2015 das erste internationale Mozart-Festival in Havanna statt.

"Das Instrument braucht mehrere Tage, um sich zu akklimatisieren", erklärte Kubas Botschafter Juan Antonio Fernandez Palacios den früheren Abreise-Zeitpunkt der Mozart-Violine. In Havanna steigen die Temperaturen derzeit tagsüber auf knapp unter 30 Grad an. "Es ist das erste Mal überhaupt, das diese Geige nach Amerika gebracht wird", freute sich der Botschafter.

Geige wurde 1764 erbaut

Das bestätigte auch der Präsident der Stiftung Mozarteum, Johannes Honsig-Erlenburg, der die Reise nach Kuba mitmacht: "Es berührt mich zutiefst, dass Mozarts Costa-Violine aus Anlass des Besuches unseres Herrn Bundespräsidenten erstmals auf (latein)amerikanischem Boden gespielt werden wird". Das entspreche dem "Grundauftrag der Stiftung Mozarteum, Mozarts Erbe in die Welt zu tragen". Zudem setze man so auch ein Zeichen "der besonderen kulturellen Verbundenheit Österreichs mit dem Musikland Kuba". Gegenüber der Agentur EFE hieß es, die geplanten Konzerte seien eine Möglichkeit, jungen kubanischen Musikern die Möglichkeit zu geben, den Ton eines Instruments zu genießen, das von Mozart selbst gespielt wurde.

Mozarts Violine wurde 1764 von Pietro Antonio Dalla Costa in Treviso, Italien, gebaut und von dem Komponisten in seinen Wiener Jahren (1781-1791) gespielt. Seit 2013 gehört das Instrument der Mozarteum Stiftung. Üblicherweise ist es im Mozart-Geburtshaus in der Salzburger Getreidegasse in einer Glasvitrine zu bewundern. Es wird aber auch regelmäßig in Konzerten gespielt. Wie die Reise des historischen Original-Instruments ist auch der Besuch Fischers eine Premiere: Obwohl seit 70 Jahren diplomatische Beziehungen gepflogen werden, hat noch nie ein österreichischer Bundespräsident Kuba besucht.