Beim Ö3 macht man die Erhöhung des Österreich-Musik-Anteils für die Hörerrückgänge im zweiten Halbjahr 2015 verantwortlich. Auf Druck der SPÖ einigte sich der ORF im Juni mit der heimischen Musikwirtschaft auf einen nationalen Musik-Anteil in den ORF-Radios. Für Ö3 wurde dabei ein Richtwert von 15 Prozent vereinbart. Im Herbst schaffte Ö3 die freiwillige Hürde erstmals. Offenbar mit Auswirkungen auf die Reichweiten. Der Sender verlor im zweiten Halbjahr 2015 1,5 Prozentpunkte und landete bei 34,9 Prozent Reichweite, in der werberelevanten Zielgruppe verbuchte Ö3 sogar ein Minus von 2,4 Prozentpunkte und hielt bei 43 Prozent.

Ö3-Chef Georg Spatt
Ö3-Chef Georg Spatt © ORF

"Wir kennen intern die Gründe für die aktuellen Marktbewegungen sehr genau - das hat sehr viel mit inhaltlichen Auflagen zu tun, die wir im letzten Jahr neu dazubekommen haben", erklärte Ö3-Chef Georg Spatt gegenüber dem "Kurier" in Anspielung auf den vorgegebenen nationalen Musikanteil. "Diese Innovationen sollen langfristig den Erfolg von Ö3 absichern, kosten aber erwartungsgemäß kurzfristig Reichweite", so Spatt weiter. Ähnlich Radiodirektor Karl Amon, der die Musik-Quote mitverhandelt hat und die Verantwortung für die Hörer-Verluste übernimmt: "Man muss mit der Österreich-Quote schon sehr sensibel umgehen. Man darf es auch nicht übertreiben, das könnte man aus dem Radiotest ableiten."