1. Worum geht's im neuen "Tatort"-Fall aus Berlin?
ANTWORT: Auf einer Abrissbaustelle wird eine Leiche gefunden: in einem Fass Schwefelsäure. Diese führt die "Tatort"-Ermittler Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) zu dem Zahntechniker Saed Merizadi, seinem 16-jährigen Sohn und seiner hochschwangeren Frau. Die drei sind illegal in Berlin, der Vater hat die Identität seines verstorbenen Bruders angenommen. Dann taucht eine zweite Leiche auf. Der Tote ist mit derselben Waffe erschossen worden wie Karows Ex-Partner.

2. Worum geht's eigentlich im Krimi "Ätzend"?
ANTWORT: Um Leben und Sterben in der Illegalität. Regisseur Dror Zahavi porträtiert die Unsichtbaren mitten unter uns. Weitergesponnen wird der ungeklärte Tod von Karows Ex-Kollege. Und: Der Fall widmet sich sehr ausgiebig einem neueren Phänomen des "Tatorts": dem horizontalen, also episodenübergreifenden Erzählen. Berlin will Dortmund sein.

3. Wie schlagen sich die Kommissare im zweiten Fall?
ANTWORT: Rubin (Meret Becker) sucht nicht nur die Mörder zweier Menschen, sondern auch nach einer Antwort auf die Frage, was sie eigentlich von Alleingänger Karow (Mark Waschke) halten soll. Dazu kommt das Chaos in ihrer Ehe. Keine Frage, es handelt sich um interessante, kaputte Charaktere. Das Potenzial für viele spannende Duelle der zwei Ungleichen existiert.

4. Was gefällt an diesem Fernsehkrimi aus Berlin?
ANTWORT: Der grausam erfrischende Blick auf die Abgründe Berlins, eingefangen durch Kameraeinstellungen, die den Moloch hochhalten. Einfach machen es einem die Autoren (Stephan Wagner, Mark Monheim) nicht. Vieles bleibt auch nach dem Abspann offen. Und es wird geblutet und gestorben. Schön anzusehen ist das nicht, schön arrangiert schon.

5. Und woran hakt es im zweiten Fall der Berliner?
ANTWORT: Wer das Debüt "Das Muli" der beiden nicht gesehen hat, dem könnte es schwerfallen, den vielen Erzählsträngen zu folgen. Bei all dem Drang zur Horizontalität bleibt das Thema aber ein wenig auf der Strecke.

6. Muss man heute Abend einschalten?
ANTWORT: Ja, denn sonst könnte man sich nächstes Mal gar nicht mehr auskennen.