Der Umbauprozess im Burgtheater setzt sich fort: Die Verträge der Schauspieler Adina Vetter und Oliver Masucci werden laut "News" nicht verlängert. Wie bereits bekannt, müssen auch Annette und Peter Raffalt, die seit Antritt Matthias Hartmanns für die Jugendtheaterschiene verantwortlich waren, Ende der Saison gehen. Peter Raffalt spricht von einer "Säuberungswelle", Burgdirektorin Karin Bergmann ist empört.

Oliver Masucci (im Hintergrund als Adolf Hitler in
Oliver Masucci (im Hintergrund als Adolf Hitler in "Er ist wieder da") muss die Burg verlassen © AP

Masucci, der derzeit als Adolf Hitler in "Er ist wieder da" im Kino für einen Publikumshit sorgt, zeigte sich gegenüber dem am Samstag erscheinenden Magazin bitter: "Man sagte mir, es sei schwierig, mich zu besetzen", so der Schauspieler, der damals mit dem im Vorjahr entlassenen Hartmann an die Burg gekommen war. "Entweder will man mich nicht besetzen oder man kann seinen Job nicht und kann mich deshalb nicht besetzen, oder es ist politisch inopportun. Alle drei Möglichkeiten waren für mich nicht verlockend." Adina Vetter, einem breiten Fernsehpublikum durch ihre Rolle in den "Vorstadtweibern" bekannt, sagte: "Die Gründe wird das Burgtheater schon wissen." Sie wolle sich aber nicht als Opfer einer gegen Hartmann gerichteten Ensemblepolitik sehen.

Deutlich anders äußerte sich Peter Raffalt, Ehemann von Hartmanns Schwester Annette Raffalt. Er spricht laut einer "News"-Vorabmeldung von "Sippenhaft": "Es handelt sich um eine Säuberungswelle", und weiter: "Was mit Hartmann gekommen ist, muss weg, denn dass er an der Finanzmisere schuld war, glaubt ja niemand. Deshalb soll der Finger auf alles gelegt werden." Hartmann pflichtet ihm bei: "Natürlich ist das eine Säuberung."

Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann zeigte sich in einem Statement gegenüber der APA erschrocken: "Dass Hartmann und Raffalt die Vokabel 'Säuberung' benutzen, ist erschreckend und inakzeptabel. Das ist eine deplatzierte und erschreckend geschmacklose Diktion, wie sie am Burgtheater nicht mehr gepflegt wird." Alle Künstler stünden demnach in Jahresverträgen, das sei am Theater üblich. "Ich bestätige, dass ich Oliver Masucci und Adina Vetter aufgrund spielplanpolitischer Überlegungen in meiner zweiten (!) Spielzeit nun nicht mehr verlängern kann. Mit vollem Respekt für ihre Arbeit und ihre Erfolge hier an der Burg", so Bergmann.

Auch Adina Vetter (rechts9, hier in der ORF-Serie
Auch Adina Vetter (rechts9, hier in der ORF-Serie "Vorstadtweiber", muss gehen © APA/ORF

Das Engagement von Schauspielern richte sich nach den Plänen des Hauses in Abstimmung mit den Besetzungswünschen der dort arbeitenden Regisseure sowie nach der Spielbarkeit des Repertoires. Ihren "großen Respekt und auch Dank für den engagierten Aufbau der Jungen Burg" habe Bergmann Annette und Peter Raffalt "mündlich und schriftlich entgegengebracht". Beiden habe sie unmittelbar nach ihrem Amtsantritt gesagt, dass sie sie nur noch zwei Spielzeiten beschäftigen könne, "auch weil ich mir eine personelle Doppelspitze in ihrer finanziellen Größenordnung als Leitung der Jungen Burg nicht mehr leisten kann". Bergmann will im Bereich Kinder- und Jugendtheater andere künstlerische Wege gehen.

In jedem Fall handle es sich bei der Nicht-Verlängerung der Verträge nicht um Personalabbau, unterstreicht Bergmann. "Ich werde das hier oder an anderer Stelle nicht weiter kommentieren, denn ich habe klar gesagt, dass ich Personalentscheidungen nicht über die Medien kommuniziere." Wie sich das Ensemble des Burgtheaters in der Spielzeit 2016/17 zusammensetzten wird, werde sie mit dem neuen Spielplan im Frühjahr 2016 bekanntgeben.