Es sind ganz offensichtlich wirklich die einfachen Dinge des Lebens, die zählen: z.B. ein knochentrockener Beat vom Schlagzeug und peitschende Riffs von der Stromgitarre. Überhaupt, wenn Angus Young in die Saiten greift: Er ist mittlerweile das einzige verbliebene Gründungsmitglied von AC/DC und in jedem Sinn die treibende Kraft. Auch wenn sich Sänger Brian Johnson zwei Stunden lang um das letzte bisschen Stimmband kreischt, Ersatz-Schlagzeuger Chris Slade den Mord- und Drogen-verdächtigen Phil Rudd an den Drums vollwertig ersetzt: Angus dominiert - wie immer in der Schüleruniform mit den kurzen Hosen - die Bühne, pusht den Sound mit seinen kompromisslosen Riffs, beeindruckt mit allgegenwärtigen Soli.

Der Abend startet mit der Titelnummer des aktuellen Albums "Rock Or Bust" - und ab dem Zeitpunkt gibt es für Band und Fans kein Durchatmen mehr. Klassiker wie "Back in Black", "Dirty Deeds Done Dirt Cheap" und "Thunderstruck" - mit virtuellem Gewitter als Backpro, während das tatsächliche Konzertwetter entgegen allen Prognosen trocken war - reihten sich aneinander. "Hells Bells" war ein weiterer Rock-Höhepunkt - eigentlich bestens geeignet, die Fans mit einer langsameren Nummer danach endlich mal zum Durchschnaufen zu bringen. Nur: "Ballade" können AC/DC weder buchstabieren noch spielen. Sie schickten "Baptism Of Fire" nach - und wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, dann setzt Angus Young einfach zu "You Shook Me All Night Long" an...

Das große Finale - Angus again: "Let There Be Rock", ohnedies eine absolut großartige Nummer, in diesem Fall veredelt durch ein minutenlanges Solo des AC/DC-Gitarristen. Und im Draufgaben-Set durfte natürlich "Highway To Hell" nicht fehlen.

Apropos Highway: Nach dem Konzert kam es aufgrund der großen Anzahl von Fahrzeugen und Fans zu den erwarteten Stauungen und Wartezeiten rund um die Parkplätze: "Wir rechnen mit ein paar Stunden Abflusszeit für den ganzen Verkehr", so ein Polizist Donnerstagnacht zur APA. Bei einer solchen Masse an Fahrzeugen würden die Straßen rund um die Parkplätze an ihre physikalischen Grenzen stoßen. Im Vorfeld des Konzerts war es laut Exekutive zu einigen Körperverletzungen und Sachbeschädigungen gekommen, u.a. an einem Getränkestand. Etliche Menschen waren stark alkoholisiert, das Rote Kreuz hatte einige Dutzend Verletzungen zu versorgen. Diese seien aber nicht schwererer Natur gewesen, so der Beamte. Im Großen und Ganzen sei es in Anbetracht der rund 115.000 Besucher sehr ruhig geblieben.