Es gab nicht nur eine verweste Leiche zu sehen, einen erbrechenden Teenager und reichlich blutige Szenen, auch die Bildsprache im "Tatort" aus Bremen passte sich der fesselnden, aber düsteren Folge "Die Wiederkehr" an. Als ein seit einer Dekade verschwundenes Mädchen plötzlich wieder bei seiner Familie auftaucht, meint Inga Lürsen abgeklärt und traurig-realistisch: "Die Chance, dass ein Kind nach zehn Jahren in einem Stück auftaucht, ist fast null". Und die Kommissarin behielt Recht: Das verschwundene Mädchen war längst tot, die "Zurückgekehrte" eine Betrügerin - ein "Einschleichkind" quasi.
Der Fall war packend, auch dank seiner häufigen Wendungen. Letztendlich kam das Drehbuch von Matthias Tuchmann und Stefanie Veith aber zu überkonstruiert daher. Warum etwa die Mutter, die davon wusste, dass ihre Tochter tot ist, zehn Jahre danach ein fremdes Mädchen bei sich zuhause aufnimmt, blieb rätselhaft. Trotzdem war "Die Wiederkehr" einer der besten Bremer Fälle in den letzten Jahren. Vor allem dank der schauspielerischen Leistung des gesamten Ensembles. Allen voran Gro Swantje Kohlhof, als falsche Tochter Fiona. Die 20-Jährige verkörperte ein traumatisiertes Mädchen bedrückend authentisch. Ein Wiedersehen gibt es mit ihr schon im nächsten "Tatort" vom Bodensee. Glänzend gespielt wurde die ganze zerrüttete Familie. Angefangen von der undurchsichtigen Mutter (Gabriela Maria Schmeide) über den verhaltensauffälligen Sohn (Levin Liam) bis zur reflektierten Adoptivtochter (Amelie Kiefer). Die ARD-Quote war - wenig überraschend - hervorragend: 10,6 Millionen Deutsche sahen Sonntagabend zu - ein neuer Bestwert für das Team aus Bremen. 2015 hatte bis dato nur der "Tatort" aus Kiel geringfügig mehr Fans. Im ORF hatte "Die Wiederkehr" fast 700.000 Seher im Schnitt.
Zwei Neue am "Tatort" Berlin
Mit Spannung darf dem kommenden Sonntag entgegengefiebert werden: Um 20.15 Uhr nehmen Meret Becker und Mark Waschke zum ersten Mal ihren Dienst am "Tatort" Berlin auf.
