Im 120. Jahr ihres Bestehens trägt die Biennale den Titel "All the World's Futures". "Heute erscheint uns die Welt voll schwerer Brüche und Wunden, starker Ungleichheiten und Unsicherheiten", sagte Baratta. "Wir durchleben eine Art Zeitalter der Angst."

Die Biennale habe den Direktor des Münchner Hauses der Kunst, Okwui Enwezor, gebeten, die diesjährige Ausstellung zu kuratieren, weil er diesen Themen gegenüber besonders sensibel sei. "Okwui versucht nicht, Urteile zu fällen oder eine Prognose auszusprechen, sondern er will die Kunst und Künstler aus der ganzen Welt zusammenführen."

Ein Herzstück von Enwezors Biennale soll die von dem britisch-ghanaischen Architekten David Adjaye entworfene "Arena" im zentralen Pavillon werden. Dort sollen Schauspieler beispielsweise alle drei Bände von Karl Marx' "Kapital" lesen - über die komplette Ausstellungsdauer.

Enwezor bedankte sich bei der Präsentation am Freitag bei den Biennale-Verantwortlichen für ihre Vertrauen - und bei seinem Team aus dem Haus der Kunst. Es sei ein Privileg, für zwei so herausragende Institutionen zu arbeiten, sagte Enwezor, der 2002 bereits Kurator der Documenta 11 in Kassel war.

Die Biennale, die 56. Internationale Kunstausstellung, startet in diesem Jahr einen Monat früher als sonst üblich und findet vom 9. Mai bis zum 22. November 2015 statt. Der österreichische Biennale-Kommissär Yilmaz Dziewior hat für die Bespielung des österreichischen Pavillons Heimo Zobernig ausgewählt.