So sehr Barbara Rett die Wiener Staatsoper auch liebt und so freundschaftlich ihr Verhältnis zum dortigen Faschingshöhepunkt heute auch ist, in Erinnerungen rund um den Opernball schwelgen mag die Kulturjournalistin nicht: "Ich blicke nie zurück – der Opernball ist die Kunst des Moments", sagt die Moderatorin. "Heute ist es, glaube ich, mein zehnter Einsatz. Erinnern kann ich mich nur an die Farben meiner Kleider", sagt Rett, die traditionell mit Mirjam Weichselbraun und Alfons Haider durch den festlichen Abend in ORF 2 führen wird.

Wie auch in den vergangenen Jahren wird sich die 61-Jährige wieder den Künstlerinnen und Künstlern widmen. Regelrecht ins Schwärmen gerät Rett, wenn sie davon erzählen kann, auf wen sie sich beim 59. Opernball am meisten freut: wie "wahnsinnig" etwa auf den Weltstar Carlos Álvarez. "Er hat eine der schönsten Baritonstimmen unserer Zeit und ist ein unglaublich sympathischer Mann." Der Spanier singt heute die sogenannte "Champagner-Arie" aus Mozarts "Don Giovanni". Begeistert zeigt sich Rett auch von Aida Garifullina und Olga Bezsmertna. Die "blutjungen" Ensemble-Sängerinnen geben bei der Eröffnung ihr Debüt: "Die beiden Soprane Bezsmertna und Garifullina sind zwar aus dem gleichen Fach, haben aber völlig unterschiedliche Stimmen und ganz unterschiedliche Charaktere."

Das Gedränge unter den 5150 Gästen, das blitzschnelle Funktionierenmüssen live auf Sendung mit den ständigen Schaltungen zwischen Haider, Weichselbraun und ihr empfindet Rett als alles andere als schwierig: "Das ist der Job! Wenn man so etwas nicht liebt, ist man ohnedies fehl am Platz. Und es ist nicht schwierig, es ist Adrenalin." Trotz ihrer jahrzehntelangen Erfahrung ist ihr die Vorbereitung auf die vielen Interviews immens wichtig: "Auch wenn ich von den zehn Fragen, die ich mir für eine Person ausgedacht habe, schließlich nur zwei stelle."

Rett mit Profi Manfred Zehender bei
Rett mit Profi Manfred Zehender bei "Dancing Stars" 2005 © ORF

An Retts Tanzleidenschaft ließ sie schon 2005 ein Millionenpublikum teilhaben. In der ersten "Dancing Stars"-Staffel belegte sie Platz drei. Heute werden nur Ballgäste miterleben, wie Rett über das provisorische Parkett gleitet: "Nach dem Ende der Übertragung tanze ich mit meinem Inspizienten immer bis fünf Uhr früh. Das genieße ich sehr."