Zwei visuell außergewöhnliche, schräge Komödien sind die Spitzenreiter für die 87. Oscar-Verleihung: Mit neun Nennungen führen das im osteuropäischen Fantasieland Zubrowka spielende "The Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson und die Hollywood-Satire "Birdman" von Alejandro G. Inarritu die Liste der Nominierten an.

Die britisch-deutsche Produktion "The Grand Budapest Hotel", in der neben Ralph Fiennes und Tilda Swinton auch der Österreicher Karl Markovics einen Gastauftritt hat, ist ebenso wie "Birdman", in der Michael Keaton als alternder Hollywoodstar um Ruhm und Integrität kämpft, sowohl in der Königskategorie "Bester Film" als auch für die beste Regie nominiert. Eine Ehre, die auch Richard Linklater mit seinem Zwölfjahresprojekt "Boyhood" und Morten Tyldum mit "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben" zuteilwird. Beide Filmemacher sind - ebenso wie Bennett Miller für "Foxcatcher" - erstmals für einen Regie-Oscar nominiert.

Um den Titel "Bester Film" rittern heuer acht Werke, darunter auch "The Imitation Game" über das Mathe-Genie und "Enigma"-Codeknacker Alan Turing, das es auf acht Nennungen bringt, sowie die jeweils sechsfach nominierten Filme "Boyhood" und "American Sniper" von Clint Eastwood.

Im Rennen um den "Besten Film" sind: America Sniper, Birdman, Boyhood, The Grand Budapest Hotel, The Imitation Game, Selma, The Theory Of Everything (Die Entdeckung der Unendlichkeit), Whiplash

Beste Regie: Alejandro G. Inarritu für "Birdman", Bennett Miller für "Foxcatcher", Morten Tyldum für "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben",  Richard Linklater für "Boyhood", Wes Anderson für "The Grand Budapest Hotel"

Männlicher Hauptdarsteller Steve Carell (Foxcatcher), Bradley Cooper (American Sniper), Benedict Cumberbatch (The Imitation Game), Michael Keaton (Birdman), Eddie Redmayne (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

Weibliche Hauptrolle: Marion Cotillard (Two Days), Felicity Jones (Die Entdeckung der Unendlichkeit), Julianne Moore (Still Alice), Rosamund Pike (Gone Girl), Reese Witherspoon (Der große Trip)

Bester Nebendarsteller: Robert Duvall (Der Richter), Ethan Hawke (Boyhood), Edward Norton (Birdman), Mark Ruffalo (Foxcatcher), J. K. Simmons (Whiplash).

Beste weibliche Nebenrolle: Meryl Streep (Into the Wood), Patricia Arquette (Boyhodd), Laura Dern (Wild - Der große Trip), Keira Knightley (The Imitation Game), Emma Stone (Birdman)

Ausländerischer Film: Ida (Polen), Leviathan (Russland), Tangerines (Estland), Timbuktu (Mauretanien), Wild Tales (Argentinien)

Indes gibt es in den sozialen Netzwerken Aufregung um die ausschließlich aus Weißen bestehende Oscar-Nominierungsliste: Nachdem noch im Vorjahr die kenianische Schauspielerin Lupita Nyong'o für ihre Rolle der Sklavin in Steve McQueens Drama "12 Years a Slave" als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde, finden sich bei der heurigen Nominierung keinerlei Schwarze in den Schauspielerkategorien. Damit ist es nach 2011 erst das zweite Mal in 20 Jahren, dass alle 20 Nennungen für Bester Schauspieler, Schauspielerin sowie Nebendarsteller und Nebendarstellerin an Weiße gingen. Ein Künstler wie der von Kritikern hochgelobte David Oyelowo blieb für seine Rolle als Martin Luther King Jr. in "Selma" hingegen unberücksichtigt.

Erstmals wurden bei der Liveverkündung im Saal des Samuel Goldwyn Theaters in Beverly Hills sämtliche 24 Kategorien, also auch jene aus den technischen Bereichen, verlesen. Die Aufgabe wurde heuer Schauspieler Chris Pine sowie den Regisseuren Alfonso Cuaron und J.J. Abrams zuteil. Die 86. Verleihung der Academy Awards findet am 22. Februar statt.

Alle Nominierungen unter www.oscars.org