Oliver Reese (50), der im Sommer 2017 die Leitung des renommierten Berliner Ensembles übernehmen soll, hat bereits Stationen u.a. am Bayerischen Staatsschauspiel, Berliner Gorki Theater und Schauspiel Frankfurt hinter sich. In Frankfurt stand er zuletzt wegen einer Gagenerhöhung im Kreuzfeuer.

Oliver Reese wurde 1964 in Schloss Neuhaus bei Paderborn geboren. Er studierte Literatur- und Theaterwissenschaft und Komparatistik in München. Nach Jahren als Regieassistent wurde er 1989 Dramaturg am Bayerischen Staatsschauspiel, 1991 ging er als Chefdramaturg nach Ulm. Ab 1994 war Reese Chefdramaturg am Maxim Gorki Theater Berlin, ab 2001 Stellvertretender Intendant am dortigen Deutschen Theater, wo er unter anderem mit Hans Neuenfels und Michael Thalheimer arbeitete.

2009 trat er die Nachfolge der umstrittenen Intendantin Elisabeth Schweeger am Schauspiel Frankfurt an. Dort inszenierte er viele Produktionen selbst, erweiterte das Ensemble und ließ die beiden Spielstätten Großes und Kleines Haus renovieren. Die Stadt verlängerte ihm 2012 den bestehenden Vertrag bis 2019 - unter anderem wegen einer gestiegenen Auslastung: Diese war seit der Spielzeit 08/09 auf 84,2 Prozent angewachsen.

Zugleich kam durch eine Indiskretion heraus, dass das Gehalt des heute 50-Jährigen von 200.000 Euro jährlich schrittweise bis 2019 auf 240.000 Euro angehoben werden sollte - eine Meldung, die für heftigen politischen Wirbel sorgte. Denn die in Sparzwänge geratene Stadt kürzte auf der anderen Seite ihre Kultur-Ausgaben drastisch ein.

Nun verlässt Reese das Haus zwei Jahre vor dem eigentlichen Vertragsende und geht 2017 zum Berliner Ensemble. Möglich wird der Wechsel durch eine entsprechende Vertragsklausel.