Aus Gesundheitsgründen musste der Meister der sanften Klänge, der mit "Le Métèque" und "Milord" international bekannt wurde, seine für 2009 geplante Europatournee absagen. Moustaki, der am 3. Mai 75 Jahre alt wird, will bewusster leben. Von allem etwas weniger, auch von der Arbeit: "Zwei Stunden täglich", wie er vor wenigen Wochen sagte.

Reife. Der grauhaarige Weltbürger ist weiser geworden. "Ich muss mehr auf meine Gesundheit achten, wenn ich weiterhin meine Freuden und Leidenschaften wahrnehmen will", erklärte der 1934 im ägyptischen Alexandria geborene Sohn griechischer Eltern, mit denen er Anfang der 50er Jahre nach Paris ging. Dort lebt Moustaki, der erst 1985 die französische Staatsbürgerschaft angenommen hat, auf der schicken und idyllischen Seine-Insel Saint-Louis. "Einst arm und unbekannt, finde ich mich berühmt, beneidet und umschmeichelt wieder", erklärte der Chansonnier nach seinen ersten großen Erfolgen Ende der 50er Jahre.

Musikalische Treue. Der Sänger und Komponist ist stets seiner poetischen und stillen Musik aus griechischer Bouzouki, türkischer Flöte, französischen und lateinamerikanischen Gitarrenklängen treugeblieben. Kritiken, die ihm seine mangelnde Originalität vorwarfen, ignorierte er. So ertönen auf seinen Alben "Vagabond" (2003) und "Solitaire" (2008) vertraute Klänge, Anleihen an seine weltbekannten Hits wie "Ma Liberté" und "Ma Solitude".

Themen. Moustaki besingt in seinen Liedern zum Teil sein eigenes Leben. In dem Text für "Le Métèque" (Der lästige Ausländer) beschreibt er sich und sein Ausländer-Schicksal im selbst gewählten Pariser Exil: "Und mit einer Schnauze eines lästigen Ausländers, eines umherirrenden Juden und eines griechischen Hirtens", heißt es darin.

Leben in Paris. Als der Liedermacher 1951 nach Paris kam, war er sich nicht zu schade, auch als Straßenmusiker aufzutreten. Im Pariser Studentenviertel Saint-Germain-des-Prés lernte er berühmte Künstler kennen und wurde bald schon im Chanson-Olymp neben Brel, Brassens, Barbara und Ferrat aufgenommen.

Welthits. Doch Moustaki kannte schon vor seinem persönlichen Erfolg die Welt des Chansons, denn er war jahrelang Komponist für Yves Montand, Henri Salvador, Dalida, Françoise Hardy und natürlich Edith Piaf. Für Piaf, mit der er eine kurze Liebesaffäre hatte, schrieb er den Welterfolg "Milord". Insgesamt komponierte und schrieb er mehr als 300 Chansons.

Schönheit und Liebe. Seine Lieder handeln aber auch von der Schönheit der mediterranen Landschaft, der Liebe und den Frauen, die in seinem Leben schon immer eine wichtige Rolle gespielt haben. "Jede hinterlässt bei mir ein Gefühl der Dankbarkeit für das immer einzigartige Vergnügen", erklärte einst der Lebenskünstler. "Seit meinem zwanzigsten Lebensjahr lebe ich meine Wünsche aus. Das ist zu einer Regel geworden", sagte der Motorradfan noch vor wenigen Jahren. Mit täglich nicht mehr als zwei Stunden Arbeit dürfte er jetzt mehr Zeit für seine anderen Hobbys haben: malen und zeichnen.