Wie fühlen Sie sich, nachdem Sie von Ihrer Oscar-Nominierung erfahren haben? Positiver Schock?

GÖTZ SPIELMANN: Nein, nur große, tiefe Freude. Keine Hysterie.

Wer war der erste Gratulant?

SPIELMANN: Der vorjährige Oscar-Gewinner Stefan Ruzowitzky. Er war zumindest der erste, der durchgekommen ist.

Haben Sie auch ein Gefühl der Genugtuung, weil Berlinale-Chef Dieter Kosslick im Vorjahr "Revanche" nicht in den Hauptbewerb nahm, sondern nur im "Panorama" laufen ließ?

SPIELMANN: Nein. Ich sage: Es ist alles nützlich, was passiert. Das Kleine wie das Große, das Einfache wie das Schwierige. Immerhin haben wir in der Folge bei 36 Festivals 13 Preise gewonnen.

In Österreich waren die Zuschauerzahlen wenig erfreulich. Das war bei "Die Fälscher" zunächst auch der Fall. Doch beim Neueinsatz nach dem Oscar stürmten die Leute die Kinos . . .

SPIELMANN: Ja, ich war echt enttäuscht, weil nur 17.500 Besucher kamen. Der Verleih setzt "Revanche" aber jetzt, ab 29. Jänner, in ganz Österreich noch einmal ein, und wir hoffen, nun mehr Neugierde zu entfachen.

War es seinerzeit schwer, das Budget für "Revanche" aufzustellen?

SPIELMANN: Nach "Antares" nicht mehr, aber ich habe ja nur zwei Millionen Euro gebraucht.

Unglaublich, wo in Berlin gerade durchsickerte, dass allein die Catering-Kosten bei "Operation Walküre" 7,5 Millionen Euro ausmachten!

SPIELMANN: Besonders in Amerika waren die Leute, die "Revanche" sahen, fassungslos, dass man mit so wenig Geld so viel Qualität - ich red' jetzt nicht von der künstlerischen, sondern von der technischen - rausholen kann.

Angesichts der Erfolge für österreichische Produktionen: Was halten Sie davon, wenn ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sagt, dass er das Film/TV-Abkommen kündigen möchte?

SPIELMANN: Ich kann das nicht ernst nehmen, kann nicht einmal mehr den Kopf schütteln. Weil es dermaßen gegen den öffentlich-rechtlichen Auftrag gerichtet ist. Das Budget gehört aufgestockt, nicht gestrichen.

Wo wird denn die Nominierung jetzt gefeiert?

SPIELMANN: Das Team trifft sich in einem Wirtshaus. Ich werde mir ein gutes Essen und ein Achtel oder zwei genehmigen. Wo, sage ich nicht. Es kommen mir ohnehin schon zu viele Leute hin.