Wie Hitchcocks klassische Helden gerät eine "ganz normale Frau" in eine undurchsichtige Welt voller Gefahren. Eine Mordsrolle für Veronica Ferres. Ab Sonntag ist sie, in ORF und RTL, drei Teile lang als "Die Patin" auf den Bildschirmen.

Starke Frauenfiguren haben Sie ja schon öfter gespielt. Was ist das Besondere an Katharina Almeda?
VERONICA FERRES: Noch nie hatte eine Rolle so viele Fassetten, eine solche Bandbreite wie diese Katharina Almeida. Von der Mama, die brav die Küche aufräumt, wird sie zur schießenden Mafiabraut. Sie schließt einen Pakt mit dem Teufel und schafft es trotzdem noch, Humor reinzubringen.

Und wie hat das alles begonnen?
FERRES: Produzent Nico Hofmann, der sich als erklärter Ferres-Fan bezeichnet, traf mich wegen einer anderen Sache. Plötzlich sagte er: "Ich habe etwas Verrücktes, Neues. Würdest du das lesen?" Vorher hat er mir die ganze Story in fünf Sätzen erzählt. Das konnte man einfach nicht ablehnen.

Sie müssen auch zum Schießeisen greifen. War's schwierig?
FERRES: Ich machte meine Schießübungen im Hafen von Marseille. Man gab mir so ein Monsterding in die Hand, ich musste Ohrenschützer aufsetzen und ich gebe zu, dass ich große Angst hatte.

Besitzen Sie privat keine Waffe?
FERRES: Doch. Eine Spritzpistole im Gartenhaus. Generell jedoch halte ich die Waffen einer Frau für gefährlicher als Pistolen.

Ist "Die Patin" Ihre bisher aufwändigste Arbeit?
FERRES: Kann man wohl sagen. Ich stand volle 80 Tage hintereinander vor der Kamera. Bei einem Kinofilm sind es höchstens 50.

Es gibt spannende Schauplätze?
FERRES: Um Nico Hofmann zu zitieren: Wir drehten in Paris in einem Hotel, in dem das kleinste Zimmer 12.000 Euro pro Nacht kostet. Auf der anderen Seite waren wir in einem entzückenden kleinen Puff in Salzburg. Ja und Lastwagen bin ich auch gefahren.

Denkwürdige Augenblicke?
FERRES: Ich habe zwei Mal geweint. Einmal bei Szenen im Leichenschauhaus, weil mich das auch an gewisse Situationen im Privatleben erinnerte. Und das zweite Mal in einem leerstehenden Bürogebäude, wo ich im Aufzug stecken blieb. Da dachte ich, ich würde nie wieder lebend rauskommen, vielleicht einmal in zehn Jahren als Skelett gefunden werden. Als ich endlich befreit wurde, fiel ich meinem Partner Axel Prahl weinend in die Arme. Mit Axel hatte ich trotz des schwierigen Drehs immer wieder schöne Abende.

Werden Sie sich "Die Patin" bei der Ausstrahlung anschauen?
FERRES: Nein, denn da drehe ich in Südafrika "Der Gesang der Wale", gleichermaßen Öko-Thriller wie Liebesgeschichte. Meine kleine Tochter ist mit und ich werde mit ihr Pinguine fotografieren.