Eine große Ehre für Karl Markovics: Für seine Leistung als Briefbomber in Elisabeth Scharangs "Franz Fuchs - Ein Patriot" ist er für einen der größten internationalen TV-Preise, den Emmy Award, nominiert. Am Samstag flog er mit Regisseurin Scharang und dem Grazer Produzenten Dieter Pochlatko nach New York zur Zeremonie. Wir sprachen mit dem Schauspieler über Gewinnchancen, Erfolg, Eitelkeit und Wirklichkeit.

Trifft auf Sie der Titel des Udo-Jürgens-Songs "Ich war noch niemals in New York" zu?
KARL MARKOVICS: Nicht mehr. Denn als ich für "Die Fälscher" auf Werbetour durch amerikanische Städte war, kamen wir auch nach New York. Allerdings nur für zwei Tage. Diesmal sind es wenigstens drei, und da möchte ich mir mit meiner Frau einiges anschauen.

Der Oscar für "Die Fälscher", der Preis der Jury beim wichtigen Festival FIPA in Biarritz für "Franz Fuchs", der Große Diagonale Schauspielpreis 2008, dazu noch andere internationale Auszeichnungen für beide Filme: Ein großes Jahr für Karl Markovics?
MARKOVICS: Das kann man wohl sagen. Wobei die Emmy-Nominierung die vielleicht größere Überraschung war. Beim Oscar-Rennen bekam ich ja den ganzen Prozess von Anfang an mit. Hier erfolgte die Bekanntgabe der Nominierten faktisch über Nacht.

Was geht in einem vor, wenn man international so im Blickpunkt steht?
MARKOVICS: Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, dass man für das einzige, was man im Leben machen wollte und will, solchen Widerhall findet. Wenn wir aber glauben, dass Preise das sind, worum es geht, dann muss ich sagen: Für mich ist der einzelne Zuschauer, der nach einer "Fälscher"-Vorführung auf mich zukommt und sich bedankt, wichtiger als alles andere. Das ist das Wirkliche!

Keine Eitelkeit im Spiel?
MARKOVICS: Ich freue mich über Preise, aber nur im Verhältnis zu anderen wichtigen Dingen.

Was steht derzeit bei Ihnen an?
MARKOVICS: Im Dezember kommt wieder die "Fledermaus" in Zürich, in der Josefstadt ist "Mein Kampf" bis 23. Dezember auf dem Spielplan, und bei Jo Baier stehe ich für die Verfilmung der beiden Heinrich-Mann-Romane über Heinrich IV. als Admiral Coligny vor der Kamera. Coligny war ein berühmter Feldherr, Hugenotte, erstes prominentes Opfer der Bartholomäusnacht. Für 2009 gibt es momentan keine fixen Pläne.

Falls es am Montag in New York klappt, wie werden Sie feiern?
MARKOVICS: Nicht anders als wenn ich den Preis nicht kriege. Ich hoffe auf einen netten Abend mit meinen Mitreisenden. Es wird sicher nicht spät, weil ich am nächsten Tag noch Zeit für einen Stadtspaziergang haben möchte.