Schon vor dem Start Ihres neuen Films gab es heftige Proteste von allen Seiten, sogar von US-Behindertenverbänden. Wollen Sie denn möglichst viele Gruppen verärgern?
BEN STILLER: Überhaupt nicht. Mein erster Gedanke war: Hätten diese Leute doch nur den Film gesehen! "Tropic Thunder" zeigt einfach, was heutzutage so alles passiert, wenn man einen Film dreht. Für mich als Regisseur war eigentlich klar, dass die Komik aus der Idee entsteht, dass sich Schauspieler viel zu ernst nehmen. Sie sind es, die lächerlich erscheinen. Und ich habe gedacht, dass die Menschen das durch den Film auch erkennen.

Ist es heute einfacher, satirisch über Hollywood herzufallen? Oder ist die Realität so wahnsinnig, dass sie kaum noch zu steigern ist?
STILLER: Vor 20 Jahren wäre es wohl ein ganz anderer Film geworden, auch wenn beim Filmen viele Dinge bis heute gleich geblieben sind - außer die Größenordnungen und die Budgets der Produktionen. Allerdings ist das Filmemachen an sich schon eine komische Angelegenheit.

Die Idee zu "Tropic Thunder" hatten Sie schon vor über 20 Jahren, als Sie eine kleine Rolle in Steven Spielbergs Kriegsfilm "Das Reich der Sonne" hatten. Haben Sie jemals überlegt, Ihre Parodie nicht im Vietnam der 70er spielen zu lassen, sondern - Stichwort Irak - in der Gegenwart?
STILLER: Nein, ich liebe dieses ur-amerikanische Genre des Vietnamfilms. Zudem hatten wir am Drehbuch schon gearbeitet, bevor der Irak-Krieg losging. Das Wichtigste für mich war, dass "Tropic Thunder" vor allem eine Satire über Schauspieler wird, die eben einen Kriegsfilm drehen - und nicht über den Krieg selbst. Daran ist schließlich nichts Komisches.

Sie haben bereits zweimal einen arroganten, tyrannischen Regisseur gespielt, nämlich in Ricky Gervais' Komparsen-Comedy "Extras" und in einer im fertigen Film herausgeschnitten Szene in "Schnappt Shorty". Sind Sie denn als echter Regisseur auch ein Diktator auf dem Set?
STILLER (lacht): Nein, bin ich nicht. Ich liebe es, mit Schauspielern zu arbeiten. Und was ich über die Jahre gelernt habe, ist, dass man die Schauspieler und die Crew dazu bringt, zusammen zu arbeiten, damit man seine Ideen umsetzen kann.

Ihre Mitarbeiter haben also keine Angst vor Ihnen?
STILLER: Ich glaube nicht, ich bin ja auch nicht wirklich eine beängstigende Person.