Seit Erscheinen des Buches "Gomorrha" steht Roberto Saviano unter Polizeischutz. Dabei bleibt am Ende des Buches die Camorra Sieger. Warum so viele Leibwächter für den Autor?
MATTEO GARRONE: Die Publikation des Buches war nicht der direkte Grund, sondern die diversen Lesungen vor Ort, bei denen er die mächtigen Chefs beim Namen und Vornamen nannte.

Saviano schrieb am Drehbuch mit. Welche filmische Mittel haben Sie gewählt?
GARRONE: Ich wollte kein cooles, Bild der Verbrecherorganisationen zeichnen. Vielmehr wollte ich ihr Image demontieren. Für jene, die auch nur im Entferntesten daran Gefallen finden könnten, sollen meine Bilder entmutigend sein. Sie sind brutal und roh.

Sie haben an Originalschauplätzen in der Gegend von Neapel gedreht. Haben Sie keine Schwierigkeiten gekriegt?
GARRONE: Überraschenderweise nein. Kein Schutzgeld, keine Behinderungen. Natürlich hatte die Camorra schnell Kenntnis davon, was wir vorhatten. Es waren immer wieder neugierige Beobachter am Set. Vielleicht wollten sie zeigen, dass die Dreharbeiten nur mit ihrem Segen möglich waren.