George Clooney ist "Michael Clayton". Im Filmdebüt von Tony Gilroy, des Autors der "Bourne"-Trilogie, überzeugt der smarte Hollywood-Star einmal mehr. Für die Rolle des zunächst knallharten Anwalts, der angesichts eines Umweltskandals in einen Gewissenskonflikt gerät, könnte Clooney heute in Los Angeles mit einem Golden Globe als "Bester Hauptdarsteller" ausgezeichnet werden. Der Streifen, der in Österreich erst im Februar anläuft, ist außerdem als "Bester Film" nominiert. Tilda Swinton und Tom Wilkinson könnten als beste Nebendarsteller je eine der begehrten Trophäen erringen.

Vorab eine bestimmt schon oft gestellte Frage: Sie sind ein politisch und sozial engagierter Mann. Gleich ihre erste Reise nach Drehschluss von "Michael Clayton" führte sie ins Krisengebiet Darfur. Sie wettern gegen multinationale Konzerne – und machen Werbung für den Multi Nestlé und dessen Produkt Nespresso. Wie verträgt sich das eigentlich?
GEORGE CLOONEY: Irgendwo muss ich die Groschen zusammenkratzen, um mir Filme wie "Good Night, And Good Luck", "The Good German" und "Syriana" leisten zu können. "Michael Clayton" habe ich gratis gemacht. Ich bekomme erst etwas, wenn viel Geld eingespielt wird. Bei "The Good German" war das ebenfalls so. Und er war kein großes Geschäft. Aber das ist eben Risiko, und das geht in Ordnung.

Daneben gibt es aber auch die größeren Hollywood-Brocken?
CLOONEY: Wie die "Ocean’s"-Reihe? Ja, die verhindern, dass ich mein Haus verkaufen muss.

Was hat Sie an Ihrer bisherigen Karriere besonders gewundert?
CLOONEY: Dass man das, was man den großen Durchbruch nennt, mit Filmen wie "Perfect Storm" erreichen kann. Denn da spielten ja Sturm und Meer die Hauptrollen und nicht ich.

Was bedeutet es, wenn Ihr Name wie bei "Michael Clayton" auch unter "Produzenten" steht?
CLOONEY: Im Prinzip nichts. Ich mische mich nicht ins Produktionsgeschäft ein. Aber mein Name kann helfen. Ich halte sozusagen meine schützende Hand über das Projekt.

Was hat Ihnen an der Rolle des Michael Clayton gefallen?
CLOONEY: Er ist ein Anwalt mit Kanten und Ecken, der mit seinem Latein am Ende ist und dann plötzlich vor seiner bisher größten Herausforderung steht. Das ist für einen Schauspieler eine dankbare Aufgabe.

Ist Clayton ein uneingeschränkt positiver Charakter?
CLOONEY: Er befasst sich mit Begriffen wie Schuld und Sühne. Damit wäre er vor zehn Jahren im Hollywood-Kino vielleicht noch der Schurke gewesen.