Im ganzen Land wird gefeiert. Der Brieftasche tut’s nicht gut, der Leber auch nicht immer. Wem dann?
Manfred Prischnig: Die vielen Volksfeste haben sehr wohl ihren Sinn. Schon seit jeher – und das in sämtlichen Kulturen – feierte man auch im öffentlichen Raum. Früher waren das eben Jahrmärkte oder Erntedankfeste. Das öffentliche Feiern hat eine enorme integrative Funktion, man erzeugt dadurch eine Gemeinschaft. Dass alle zu einem Fest strömen, hängt mit der Mobilität zusammen, früher war man eher gebunden.

Wie erklären Sie die Faszination von Festen, die ländlich und brauchtumsbehaftet sind?
Prischnig: Das Ursprüngliche übt diesen Reiz aus, weil durch das Ambiente alles schon viel intimer wird, auch wenn man mit wildfremden Menschen zusammen ist. Man muss aber aufpassen,: In einem Südtiroler Ort wird gleich an zwei Sonntagen die Fronleichnams-Prozession gefeiert, weil es den Touristen so toll gefällt. Das ist nur noch pure Vermarktung und Geschäftemacherei.