Ihr Eckigen, ihr seid´s ein bissel Rangler, aber schweigsam, gelle?" ruft bei der finalen Probe des Carinthischen Kindersommers Stephan Bruckmeier über die Bühne. Im Congress Center haben seit 10. August wieder die Kinder das Sagen. Wirklich dürfen sie auch den Mund auftun: "Fast jedes Kind hat einen Text", weiß der fast elf Jahre alte Philipp Birnbacher aus Wien. Er ist schon zum fünften Mal dabei, hat Cousinen, Freunde, und - in dieser Reihenfolge - auch eine Schwester mitgebracht.

78 Kinder im Alter von sechs bis fünfzehn Jahren nicht nur zu beschäftigen, sondern ihnen auch ein vorzeigbares Produkt zu entlocken, ist Knochenarbeit. Diese leisten zuvorderst zwei Stephans: Textbuchautor und künstlerischer Gesamtleiter Stephan Bruckmeier und Komponist und musikalischer Leiter Stephan Kühne.

Im Stück "kämpfen" zwei Parteien, die Runden und die Eckigen zwar gegeneinander, wollen aber trotzdem gemeinsam ein Dorf errichten. Sobald die Kinder zu singen anfangen, ist viel an Schwung zu verspüren, auch "wenn zwei irrsinnig gähnen", wie Bruck-meier genau gesehen hat.

Fixpunkt im Sommer. Kinder, die einmal beim Carinthischen Kindersommer mit dabei waren, kommen gerne wieder. Nicole Fohn (11) aus Villach "musste" im Vorjahr zwar um dieser Zeit auf Urlaub fahren, ist aber heuer wieder an Bord. Unter den Neuen ist Magdalena Marginter. Sie ist mit ihrer Cousine Hannah Werkgarner aus Salzburg dabei, und Hannah findet es gut, dass sie "åan Satz" allein sagen darf, Magdalena hat sogar zwei.

Die Idee hinter dem Auftragswerk: Verschiedenheit tolerieren, und staunen, welche Formen aus "Rund" und "Eckig" gestaltbar sind. Sich in der Gruppe stark fühlen, und sein Quentchen Verantwortung (und sei es nur für einen Satz) übernehmen, das zu lernen, kann man jedem nur wünschen. Die morgige Aufführung empfiehlt sich auch für Familien, die erwägen, ihre Sprößlinge im nächsten Jahr anzumelden.