Einen versöhnlichen, kontemplativen Abend bescherte der südafrikanische Jazz-Pianist Abdullah Ibrahim seinem fast 1000-köpfigen Publikum im Stift Viktring, das aus ganz Kärnten angereist war. Musikforum-Organisator Werner Überbacher war die Freude, seinen "Star" auf die Bühne bitten zu dürfen, anzumerken. Und schon die ersten Akkorde besänftigten die Gemüter, ließen die Zuhörer in Andacht versinken und erst sehr spät nachts den Heimweg antreten.

Publikum in Viktring. "I´m coming home" sagte Abdullah, der vor 34 Jahren als Dollar Brand schon einmal auf seine spezifisch energiegeladene, und doch berührend sanfte Weise als Gast Friedrich Guldas in die Tasten gegriffen und sein Publikum in Viktring hingerissen hatte. Nur einen Ton, meinte auch Überbacher bei der Einleitung, gebe es laut Ibrahim im Leben jedes Menschen, alles andere sei "Echo". Und "The music you hear is only the sound of your inner ear", steht auch als Zitat im Programm.

Künstlerische Atmosphäre. Die stimulierende künstlerische Atmosphäre im Innenhof des Stiftes war von intensivem Zuhören erfüllt, das Geklimper der Kulinarik störte zwar manchem, aber Essen und Trinken könnte man bei einer Jazz-Session wohl tolerieren. Abdullah Ibrahim himself stärkte sich hinter der Bühne mit Kräutertee, Mineralwasser und leichter, veganer Kost.

Kraftstrotzende Gemälde. Von der Bühne wie aus den Arkaden leuchteten kraftstrotzende Gemälde von Alois Köchl, dessen Schau "Sellis" an diesem Abend eröffnet wurde. Sein "Bühnenbild" wird während des gesamten Festivals (bis 29. Juli) hängen bleiben.

Geheimnisvoll. Geheimnisvoll geht es heute, Montag, mit dem Hortus Musicus und "Oraculum" um 20 Uhr in der Stiftskirche Viktring weiter. Neben Konzerten gibt es auch ein Alban-Berg-Symposium.