Mit dem Programm "Die Insel derAphrodite" - Musik am Hofe von Zypern um 1400 hat das in der Alten-Musik-Szene bestens bekannte Ensemble Unicorn der Trigonale einen weiteren Höhepunkt beschert. Zehn Musiker, darunter vier Männerstimmen in allen erdenklichen Höhenlagen, geleitet von dem aus Klagenfurt gebürtigen Michael Posch (Blockflöte), tauchten die Kirche von St. Georgen am Längsee in schäumende Mittelalter-Atmosphäre. Die altfranzösischen Texte der Liebeslieder, von denen weder Komponist noch Autor bekannt sind, atmen den Geist höfischer Minne: "Es ist höchste Freude, nach einer Geliebten zu verlangen", heißt es da in "Si doulcement me fait amours doloir" (So süß lässt mich die Liebe leiden).

Superber Hörgenuss. Ist schon der instrumentale Ausdruck des Ensembles superb, so erfährt der Hörgenuss durch die beiden Countertenöre und Tenöre noch einmal eine Steigerung. Streng linear fließen die Melodien, oft sich gegenseitig umschlingend, mit Akkorden, die 100 Jahre später, wie Thomas Wimmer (Fidel und Laute) erklärte, als kompositorische Fehler bewertet wurden. Die "Ars subtilior" war schon damals für eine gebildete Zuhörerschaft gedacht gewesen. Dem Publikum verlangte sie volle Konzentration ab, und die wunderbare Darbietung wurde auch mit reichem Applaus quittiert. Allerdings: Kirchenmusik, wie man beim Hinausgehen von Zuhörern aufschnappen konnte, war das keine. Die frisch dargebotenen Zugaben klangen noch lange nach.