Flink wandern die Finger über die Tasten des Akkordeons. "Heilig, heilig, heilig" von Franz Schubert erklingt. Maria von Trapp lächelt. Dann beginnt sie zu erzählen. "Wissen Sie, ich spiele jeden Tag. Das hält mich fit", sagt die 94-Jährige, während sie sich im Zimmer umblickt. Jenem Zimmer, in dem sie von 1923 bis 1938 wohnte. Als drittältestes Kind der Familie von Trapp - weltberühmt durch das Musical "Sound of Music".

Kein Heimweh. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal nach Salzburg komme", erzählt sie in akzentfreiem Deutsch. Vor 70 Jahren emigrierte die Familie nach Amerika. "Heute lebe ich in Vermont. Da sieht es aus wie in Österreich, darum habe ich nie Heimweh." Nachsatz: "Zu Hause sprechen wir übrigens nur Deutsch."

Bacht im alten Zimmer. Und wie war die erste Nacht im alten Kinderzimmer? "Ich habe gut geschlafen. Das Zimmer hat eigentlich meinem Bruder gehört. Doch wenn ich krank war, habe ich hier geschlafen. Mein Zimmer ist inzwischen eine Kapelle und in der kann ich schlecht übernachten. Vieles hat sich verändert." Was? "Na der Baum, der früher vor meinem Fenster gestanden ist, der ist weg", sagt Frau Trapp mit trauriger Stimme und glättet die Falten auf ihrer hellblauen Dirndlschürze.

Viele Änderungen. Auch bei der Familie Trapp hat sich vieles geändert. "Ich und meine Schwester Agathe sind die letzten der sieben Trapp-Singers, die noch leben", erklärt Maria mit einem milden Lächeln. Das schlagartig verschwindet, wenn man sie auf die Verfilmung ihrer Lebensgeschichte anspricht. "So richtig gut finde ich den Film nicht. Mein Vater wird als einer dargestellt, der seine Kinder kaum kannte. Das war nie so. Wir hatten stets ein inniges Verhältnis. Er hat immer mit uns gespielt und ist sogar auf Urlaub mit uns ans Meer gefahren."

20 Jahre auf Tour. Die echte Familie Trapp tourte 20 Jahre singend durch die Welt, unternahm 19 große Konzertreisen durch Amerika. "Es war eine anstrengende Zeit. Unser Autobus hat gestunken. Wir hatten kaum Zeit, unsere Kleider zu bügeln, und bei den Partys nach den Auftritten mussten wir ja auch dabei sein." Im Juni 1956 war dann Schluss mit den Tourneen.