Sie sorgen derzeit für Schlagzeilen, weil Sie sich von Dani Levys heftig diskutiertem Film "Mein Führer" distanzierten, in dem Sie Adolf Hitler spielen.
SCHNEIDER:
Das war ein langes Interview, das dann in wenigen Worten abgedruckt wurde. Nein, ich distanziere mich nicht, ich finde nur, dass der Film besser sein könnte. Selbst wenn Freunde sagen: "Was willst du? Der ist doch so gut!", bleibe ich dabei: Er hätte besser sein können.

Was hat Sie bewogen, die Rolle zu spielen, in der Hitler als verblödelte Karikatur daherkommt?
SCHNEIDER:
Ein befreundeter Verleger fragte mich: "Hast du das nötig?" Hatte ich natürlich nicht und gerade das war für mich der Grund, es doch zu tun. Wie viele Schauspieler lecken sich nicht die Finger beim Angebot, Hitler zu spielen? Für mich hingegen war es ein Hobby. Noch dazu bei einer Produktionsfirma, bei der ich mittags umsonst was zu essen kriegte. Ich ging es dann mit vollem Ernst an. Wie ein Kind, das hintritt und sagt: "Ich bin jetzt der Räuber Hotzenplotz!"

Haben Sie nicht auch schon unter Theaterberserker Christoph Schlingensief Hitler gespielt?
SCHNEIDER:
Ja, aber in viel bescheidenerem Rahmen. Jetzt möchte mich Schlingensief wieder, für "Tod im Partykeller". Als Saddam Hussein. Ich weiß nicht, ob ich das mache.

Wie war Ihnen bei den Massenszenen in "Mein Führer" zumute, als die Menge "Heil Hitler!" rief?
SCHNEIDER:
In Wirklichkeit riefen alle immer nur "Heil Helge!". Und damit kann ich leben.

Sie gehen nun mit Ihrer CD "I Brake Together" auf Tournee, die Sie am 21. und 22. Mai auch ins Grazer Orpheum führt. "Brake" bedeutet ja "bremsen". Wie übersetzen Sie denn den Titel Ihrer CD?
HELGE SCHNEIDER:
Trotzdem "Ich breche zusammen". Ich habe mit meinem Schlagzeuger Pete York geplaudert und wir haben uns geeinigt, dass man in der englischen Sprache einige Wörter sinnvoll verändern könnte. Es hört sich einfach besser an. Wir werden auch in Österreich Neuenglisch sprechen.

Kennen Sie Österreich gut?
SCHNEIDER:
Ich war schon in Bad Reichenhall . . .

Das liegt aber in Bayern . . .
SCHNEIDER:
Ah so? Aber in Graz war ich auch, das liegt ja irgendwo in der Nähe von Wien. Wien liebe ich, das ist eine der schönsten Städte Kärntens. Und in Salzburg war ich einmal im Mozart-Haus. Draußen und drinnen mörderische Hitze und zirka 5000 Menschen um mich. Endlich kam ein Engel mit Wasser, doch da war ich bereits verdurstet.

Ihr aktueller Song heißt "Käsebrot". Welche Bedeutung hat Käsebrot in Ihrem Leben?
SCHNEIDER:
Große. Als Ausdruck der Lebensfreude und damit ist es auch als wichtiger Bestandteil des Lebens zu akzeptieren. Also muss man es als Besonderheit hervorheben und entsprechend hofieren. Es verkörpert schlechthin unsere Gesellschaft, in der man ja teilweise sehr viel Käse angeboten bekommt.