"Jetzt können wir wieder stolz sein und davon träumen, dass die gestohlenen Friesteile wieder nach Athen kommen", so kommentiert ein 49-jähriger Barman im Zentrum Athens die bevorstehende Eröffnung des neuen Akropolis-Großmuseum am 20. Juni. Busse und Züge in Athen sind mit Fotos des Parthenon, des wichtigsten Tempels auf der Akropolis, geschmückt. Doch Teile des abgebildeten Frieses liegen immer noch im Britischen Museum in London.

Das neue Museum am Fuß der Akropolis hat drei Stockwerke und eine Fläche von insgesamt 25.000 Quadratmetern. Die Errichtung des größtenteils aus Stahl und Glas gebauten monumentalen Gebäudes hat mehr als elf Jahre gedauert. "Glas und Stahl sind ideal für dieses neue moderne Museum", sagt der Museumschef und Archäologieprofessor Dimitris Pandermanlis. Vom Museum ist der Blick frei auf die Akropolis, aber auch auf die Ausstellungsstücke und die Fundamente des Gebäudes. So ist das Parterre nur für Schwindelfreie geeignet, denen der Blick durch das Kunststoffglas des Fußbodens etwa acht Meter tief auf die Fundamente nichts ausmacht.

Erste Eindrücke. "Ich hatte den Eindruck, ich schwebte in der Luft. Mir wurde schwindlig", sagte Marianne Jordan. Die Deutsche lebt ständig in Athen und konnte sich das Museum schon einige Wochen vor der Eröffnung ansehen. Die Säulen des Museums stehen auf ausgegrabenen Fundamenten und Mauern von Wohnhäuser aus der Antike bis ins 13. Jahrhundert. Die Pläne entwarf der Schweizer Stararchitekt Bernard Tschumi.

Unter Druck. Athen will mit der geplanten Feier auch Großbritannien weiter unter Druck setzen, den antiken Parthenon-Fries zurückzugeben. "Sie gehören hierher", hatte in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die griechische Schauspielerin und sozialistische Kulturministerin Melina Merkouri ("Sonntags nie") immer wieder gesagt und damit den Streit zwischen Athen und London ausgelöst. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte der damalige britische Botschafter in Istanbul, Lord Elgin, die am besten erhaltenen Teile des Parthenons und anderer Denkmäler der Akropolis demontiert und nach England gebracht.

56 der 96 Platten des Parthenon-Frieses befinden sich bis heute im Britischen Museum in London. Im neuen Akropolis Museum sollen sie Teile als verschwommene Hologramme und Duplikate aus weißem Marmor dargestellt werden, um ihr Fehlen zu unterstreichen. Das Britische Museum hatte bisher argumentiert, in Athen gebe es keinen geeigneten Aufbewahrungsplatz für die Relikte. Dieser Mangel sei mit dem neuen Museum nun beseitigt, meinen die Griechen.