Während große Museen den Wegfall wichtiger Sponsoren beklagen, die Art Cologne 2009 die Zahl der Aussteller zurückgeschraubt hat und die Frühjahrsauktionen von Sotheby's und Christie's hohe Umsatzeinbußen verzeichneten, steht das Stimmungsbarometer der weltgrößten Kunstmesse, die am 10. Juni beginnt, auf zuversichtlich bis optimistisch.

Keine Einschränkungen. "Für den 40. Geburtstag der Art Basel mussten trotz Krise keine Einschränkungen vorgenommen werden", sagt Marc Spiegler, der seit 2008 zusammen mit Annette Schönholzer die Messe leitet. Die Schweizer Großbank UBS ist auch dieses Jahr als Hauptsponsor wieder dabei, obwohl ihre Kunstberatungsabteilung der Krise zum Opfer gefallen ist und schließen musste. Das Preisgeld für die beiden besten Projekte aus dem Sonderbereich der "Art Statements", der ausschließlich junge Künstler fördert, wurde sogar jeweils um 5.000 Franken auf 30.000 Franken (20.000 Euro) erhöht.

Königin der Kunstmessen. Die Art Basel gilt als die Königin der Kunstmessen, was nach Meinung ihres früheren Leiters Samuel Keller in Zeiten der Krise ihre Rettung ist. "Ich glaube, dass es sich jeder Sponsor überlegen wird, ob er bei der Art Basel - der klaren Nummer eins in ihrem Bereich - aussteigen will", erklärt der Kunstexperte und jetzige Direktor der Schweizer Fondation Beyeler. Es gebe keinen Ort mit einer höheren Dichte an reichen Menschen wie zur Zeit der Messe.

Rückgang. Während einige Kunstmessen unter dem Rückgang von Galerien klagen, haben sich in Basel mit 1.100 Galerien so viel Aussteller wie noch nie um einen Stand bemüht. Mit dabei sind auch zehn Galerien aus Österreich, die reichlich heimische Kunst im Gepäck haben. 99 Prozent der Galeristen vom vergangenen Jahr haben sich wieder beworben; die Teilnehmerliste wurde sogar um eine Reihe renommierter Aussteller für Klassische Moderne ergänzt wie Knoedler & Company (New York), die Galerie Zlotowski (Paris) und die Galerie Susanne Zander (Köln). "Es haben zwei Galeristen abgesagt, weil sie ihre Galerien schließen mussten. Manche Galeristen wollten noch größere Stände, ich denke, um im Vergleich noch stärker zu wirken", erklärt Spiegler.

Zurückhaltung. Doch so ganz ignoriert der Leiter der Art Basel die Krise nicht, auch wenn seine Messe von ihren Kollateralschäden im Vorfeld verschont geblieben ist. "Die Leute kaufen weniger und vorsichtiger. Aber es ist eine gute Zeit für seriöse Leute, um Löcher in den Sammlungen zu füllen und um eine Sammlung zu beginnen", meint der frühere Kunstmarkt-Journalist.

Auktionen. Wie vorsichtig die Käufer in Zeiten der Krise geworden sind, zeigten die Frühlingsauktionen für Gegenwartskunst der beiden Häuser Sotheby's und Christies in New York. Bei Christie's schrumpfte der Umsatz auf 93,7 Millionen Dollar - ein Drittel nur noch im Vergleich zu 2008. Bei Sotheby's kam es noch schlimmer: Statt 362 Millionen Dollar lediglich noch 47 Millionen. Selbst herausragende Objekte werden, wenn sie zu teuer sind, heute nicht mehr gekauft, beschreibt Sotheby's-Auktionator Tobias Meyer die Lage.

Der Preisrückgang bei Kunstwerken von 20 bis 30 Prozent wird in Basel und in der Fachwelt zum Teil positiv gesehen und als Rückkehr zur Normalität ausgelegt. "Wir sind heute wieder auf einem Niveau, das wir vor wenigen Jahren erreicht hatten. Das bringt Sammler zurück, die die letzten Jahre ferngeblieben sind. Sie fanden die Preise zu hoch und den Rummel zu groß", erklärt Samuel Keller. Diese Meinung teilt auch Mathias Rastorfer, Mitinhaber der Galerie Gmurzynska (Zürich), der von einer Relativierung der Dinge spricht und einer Renaissance der sammelnden Fachleute.

Zuversicht. So blickt die "Art Basel" zuversichtlich und realistisch zugleich auf die kommenden vier Messetage. "Als der Markt überhitzt war, haben manche vielleicht weniger auf Qualität geachtet als heute. Jetzt wollen die Leute Meisterwerke", sagt der Baseler-Messeleiter. Und davon gibt es auch 2009 wieder ausreichend, angefangen von Georg Baselitz, Jean-Michel Basquiat, Alexander Calder, Paul Cézanne, Tony Cragg, Willem de Kooning, Gustav Klimt, Jeff Koons, Pablo Picasso, Tom Wesselmann und Yan Pei-Ming.