M it "Expendables" hat Sylvester Stallone den bisher größten Kinoerfolg in seiner Filmkarriere geschaffen und war die Nummer 1 in den USA. Was sagen Sie zu diesem Erfolg?

ARNOLD SCHWARZENEGGER: Damit habe ich so gut wie gar nichts zu tun. Den Erfolg kann ich nicht einmal im Ansatz für mich beanspruchen. Stallone hat großartige Arbeit geleistet und ihm allein gebührt der Erfolg. Dass "Expendables" von den wichtigsten Filmkritikern auf "Rotten Tomatoes" mit über 90 Punkten bewertet wurde, ist sehr aussagekräftig und ich gratuliere Stallone zu seinem Erfolg.

Sylvester Stallone spielt ja nicht nur die Hauptrolle, er hat auch das Drehbuch geschrieben und die Regie geführt. Wie war das Gefühl für Sie, unter seiner Regie zu arbeiten?

SCHWARZENEGGER: Problemlos. Ich verbrachte ja nur einen Tag am Set. Die Stunden vergingen wie im Flug und wir hatten eine fantastische Zeit. Stallone hat, wie gesagt, eine großartige Arbeit vollbracht. Das Set war ausgesprochen gut organisiert und er ist ein sehr guter Regisseur. Wir drehten auch eine Szene gemeinsam, das war problemlos, weil ich finde, Sylvester Stallone war und ist ein guter Schauspieler.

Es war aber nicht nur ein Wiedersehen mit Sylvester Stallone, sondern sogar eine Wiedervereinigung der alten Planet-Hollywood-Riege.

SCHWARZENEGGER Ja, das kann man wohl sagen. Bruce Willis war auch da und die vier Stunden vergingen wie im Flug. So ein Wiedersehen ist natürlich viel zu kurz, trotzdem war es eine fantastische Wiedervereinigung der alten Planet-Hollywood-Partner. Ein bisserl in Erinnerungen schwelgen, aber auch hören, was sich in den Jahren danach bei den ehemaligen Partnern getan hat.

Wie oft sehen Sie Ihre alten Kollegen und Partner eigentlich?

SCHWARZENEGGER: Wir laufen uns in den meisten Fällen eher zufällig über den Weg. Am öftesten bei Veranstaltungen oder bei einem Zigarren-Nachmittag.

Gemeinsam mit Regisseur Steven Spielberg, einer weiteren Ikone in Hollywood, haben Sie in den Universal Studios die sogenannte New York Straße eröffnet. Hat Steven Spielberg Ihnen eigentlich bei der Gelegenheit auch ein Rollenangebot unterbreitet?

SCHWARZENEGGER: Nein, hat er nicht, das liegt aber nicht an Spielberg, sondern an mir. Ich denke einfach nicht an Filmrollen und lese auch keine Drehbücher.

Welche Filme werden Sie sich demnächst ansehen?

SCHWARZENEGGER Leider habe ich fürs Kino in den nächsten Monaten keine Zeit, da die Lösung der Probleme in Kalifornien ansteht.

Welche da konkret sind?

SCHWARZENEGGER: Wirtschaft anzukurbeln, ist eine meiner Prioritäten. Nur wenn uns das gelingt, dann können wir neue Arbeitsplätze schaffen und die sind ausschlaggebend. Ich sehe Familien, deren Existenz durch die Wirtschaftskrise gefährdet ist. Die am Abgrund der Armut leben, weil sie keine Jobs finden und nicht mehr die Raten ihrer Kredite zurückzahlen können. Meine Aufgabe als Gouverneur ist es, mich um das Wohl der Bevölkerung zu kümmern und nicht um mein eigenes. Meine Priorität ist der Bundesstaat Kalifornien.

Ihr Film "Conan" wurde am Studiogelände des Universal Studios gedreht. Immer mehr Filmproduktionen wandern jedoch aus Kostengründen ab und drehen im benachbarten Kanada oder Mexiko, aber auch in Europa. Befürchten Sie, dass Hollywood seinen Ruf als Filmmetropole verliert?

SCHWARZENEGGER: Nein. Auch ich habe für einige meiner Filme im Ausland gedreht, aber Hollywood ist Hollywood. Die unangefochtene Filmhauptstadt in der Welt. Ich werde nie vergessen, als ich zum ersten Mal den Schriftzug "Hollywood" sah - das hat mich überwältigt. Ich verdanke Hollywood meine Karriere und mein Leben. Bis heute hat Hollywood nichts an seiner Faszination verloren. Es strömen nach wie vor Hunderttausende Menschen nach Hollywood, um hier ihren Traum im Filmgeschäft zu verwirklichen und nur hier werden diese Träume auch wahr.

Die New York Street ist eine nahezu perfekte Wiedergabe der Architektur des Big Apples. Sie selbst interessieren sich für Architektur und historische Gebäude. Wie?

SCHWARZENEGGER: Nun, wie Sie wissen, finden Sie ja durch die junge Geschichte Amerikas wenige historische Gebäude. Wer sich für Architektur interessiert, kommt nicht umhin, nach Europa zu reisen. In Graz gibt es Gebäude aus dem 12. - 13. Jahrhundert und ich sage auch zu meinen Freunden, wenn sie wirklich gut erhaltene und interessante Architektur sehen wollen, dann empfehle ich eine Reise nach Österreich.

Ihr eigenes Geburtshaus in Thal ist aus dem Biedermeier.

SCHWARZENEGGER: Ja, mein Geburtshaus ist 1806 erbaut worden. Seit dem vergangenen Jahr wird das Haus in ein Museum umgebaut und ich glaube, Peter Urdl macht seine Sache ganz gut.

Werden Sie zur Eröffnung des Schwarzenegger Museums nach Graz kommen?

SCHWARZENEGGER: Das kann ich jetzt nicht sagen, weil ich meinen Terminkalender nicht dabei habe. Wie Sie wissen, komme ich ja immer wieder und gern nach Österreich. Leider meistens nicht länger als 24 Stunden. Gerade Zeit genug, um Fredi und Heidi Gerstl wiederzusehen und das Grab meiner Eltern in Weiz zu besuchen.

Können Sie sich vorstellen, nach dem Ende Ihrer Amtsperiode als kalifornischer Gouverneur zu Hollywood zu sagen: "I'll be back"?

SCHWARZENEGGER: Ich denke nicht darüber nach, was ich danach machen werde. Im Moment konzentriere ich mich auf meine primären Aufgaben als Governor, die Krise von Kalifornien abzuwenden, die Budgetverhandlungen abzuschließen, das Steuersystem zu reformieren und wir müssen neue Wege im Bereich Umweltschutz und erneuerbare Energien beschreiten