W ie kam es, dass Produzent Jerry Bruckheimer für die Rolle des Prinzen Dastan ein "Zarterl" wie Sie auswählte?

JAKE GYLLENHAAL: Ich stürzte in sein Büro und bedrohte ihn mit einem Schwert. Nein, im Ernst: Regisseur Mike Newell hatte es sich von Anfang an in den Kopf gesetzt, mich durchzudrücken.

Und ein paar Wochen später wurden Sie zum muskelbepackten Megahelden. Wie kommt man so schnell zu einem solchen Körper?

GYLLENHAAL: Viel rauchen, viel saufen. Nein, ohne Scherz: Ich hatte sieben Monate härtestes Training, und Jerry Bruckheimer kam dauernd und sagte: "Bizeps, Jake, Bizeps!" Ich habe sehr zielorientiert trainiert, es war mir ein Anliegen, ich machte es auch für das eigene Ego. Inzwischen sind die Muskeln aber wieder geschrumpft und ich bin etwas glücklicher mit meinem Körper.

Für gute Rollen, sagt man in Hollywood, entwickeln Sie ganz schönen Ehrgeiz. Bereits beim Dreh zu "Brokeback Mountain" übten Sie dauernd mit Hanteln, um für die bitterbösen Soldaten-Memoiren "Jarhead" fit zu sein. Ihr damaliger Regisseur Sam Mendes sagte einmal, dass Sie sich gern quälen - weil Sie immer glauben, dass es Ihnen bisher zu leicht gemacht wurde?

GYLLENHAAL: Das mag nicht falsch sein. Aber ich quäle mich auch gern, wenn der Charakter so stimmt wie in "Prince of Persia". Action ist nur die eine Seite. Seit meiner Kindheit bin ich Fan von "Indiana Jones". Ja, so einen wollte ich immer schon spielen. Auch mit dem Schuss Humor, den er hatte. Er wurde beim Dreh mein Maßstab. Tag für Tag. Wie Sie wissen, entstand "Prince of Persia" nach einem bekannten Videospiel. Die meisten Videospiel-Verfilmungen sind danebengegangen. Die Zentralfiguren wirkten immer so "unsterblich". Prinz Dastan hingegen ist nicht nur heldenhaft, sondern bisweilen auch sarkastisch, und er bleibt ein Mensch aus Fleisch und Blut. Und: Dies ist kein Schwert- und Sandalenfilm. Es war mir buchstäblich ein Anliegen, nie Sandalen tragen zu müssen.

In "Prince of Persia" können Sie durch einen speziellen Zauber auf Zeitreise gehen. Wäre das im wirklichen Leben möglich, welchen Moment würden Sie gerne noch einmal erleben?

GYLLENHAAL: Meine Geburt.

Eine blutige Angelegenheit. . .

GYLLENHAAL: (lacht): Nein, nicht deswegen, sondern weil ich glaube, dass meine schauspielerischen Ambitionen bereits an diesem Tag begonnen haben.

Zeitreise war schon in Ihrem bemerkenswerten Film "Donnie Darko" ein Thema, fasziniert Sie dieses Thema besonders?

GYLLENHAAL: Richtig, und stellen Sie sich vor, ich bin unlängst einmal auf der Straße angesprochen worden. "Donnie Darko", sagten manche Leutchen, sei für sie der beste Film aller Zeiten. So nett das Kompliment auch war, ich dachte: Die sind eingeraucht! Wahrscheinlich waren sie es auch.

Für "Prince of Persia" waren Sie wochenlang auf dem Set. Wie war, rückblickend, der Gesamteindruck?

GYLLENHAAL: Es war wie ein riesiger sportlicher Wettbewerb, bei dem jeder Einzelne zu jeder Zeit höchst konzentriert sein musste. Weil man weiß: Jede auch noch so kleine Abweichung kostet eine Menge Bucks, Dollarscheine. Stets standen rund 500 Landrover bereit, um uns schnellstmöglich von Schauplatz zu Schauplatz zu bringen.

Sicher war "Brokeback Mountain" einer Ihrer wichtigsten Filme. Hatten Sie zuvor, aus Image-Gründen, je überlegt, ob Sie einen schwulen Cowboy verkörpern sollten?

GYLLENHAAL: Nachdem ich das Drehbuch gelesen hatte, sagte ich mir: Jake, du bist ein Trottel, wenn du da Nein sagst! Wer falsche Ängste hat, kann sich im Leben um vieles bringen. Mit meinem so tragisch verstorbenen Partner Heath Ledger entwickelte sich zudem nach den Dreharbeiten eine enge Freundschaft. Ich wurde auch Patenonkel seiner Tochter.

"Prince of Persia" ist in seinen Dimensionen gewiss Ihr bisher größter Film. Sind Sie bereit für diese neue Art von Ruhm?

GYLLENHAAL: Jetzt soll ich wohl jammern: "Mein Gott, wie hart ist es, ein Star zu sein"? Nein, es ist großartig. Hin und wieder bin ich, wie jeder andere auch, ein bisschen grantig, aber meistens geht es mir gut bis ausgezeichnet. Ach, Sie meinen vielleicht, ob ich nun größenwahnsinnig werden könnte? Keine Gefahr. Dagegen spricht schon meine Erziehung. Meine Bar-Mizwa musste ich in einem Obdachlosenasyl feiern, weil mir meine Eltern vor Augen führen wollten, welch privilegiertes Leben ich führen durfte. Wenn einem so früh solche Erfahrungen gestattet werden, verliert man nie mehr den Maßstab.