Ein Solo-Abend mit dem britischen Musiker Elvis Costello stand gestern, Montagabend, im Großen Saal im Wiener Konzerthaus auf dem Programm. Viel Vorab-Applaus und doch einige freie Plätze waren das Setting für ein mehr als zweistündiges Konzert, das der 57-Jährige mit einer Akustikgitarre und dem Song "Bullets For The New Born King" eröffnete.

Ein Song aus seinem im Vorjahr erschienenen letzten Studioalbum "National Ransom" (Universal). "Oh, I'm so sorry for the Things I've Done" hieß es da unter anderem. Sein gestriges Konzert war hingegen kein Grund zur Reue. Es zeigte einen soliden Musiker, der sein Können temperiert einzusetzen wusste.

Costello ging nicht in die Vollen, sondern startete sanft in den Abend und nahm sich erst im fünften Song beherzt interpretiertes "Veronica" vor. Ein Song, den er zusammen mit Ex-Beatle Paul McCartney schrieb und der auch schon mehr als zwanzig Jahre alt ist. Doch seine gestrige Setlist vereinte eine gute Auswahl aus immerhin mehr als drei Jahrzehnten Karriere und insgesamt 32 Studioalben. Viele dramatische Liebes-Balladen gab es vom im hellen Anzug und Hut erschienenen Musiker, der dabei einen seiner Trümpfe, nämlich seine schmachtende, melancholische Stimme, gekonnt ausspielen konnte.

Die Beatles zitierte Costello kurz mit dem Song "You've Got To Hide Your Love Away", lud das männliche Publikum bei einem Song mit der Aufforderung "sein inneres Showgirl rauszulassen" dazu ein, den Background-Chor zu komplettieren und hatte auch die eine oder andere Anekdote auf Lager. Zum Beispiel als er "Everyday I Write The Book" mit den Worten "nun werde ich einen Song spielen, den ich wirklich hasse" ankündigte und erklärte, dass ihn erst Kollege Ron Sexsmith diesen Song wirklich zu singen gelehrt habe.