Bevor am Freitag die "neapolitanische Ära" von Riccardo Muti bei den Salzburger Pfingstfestspielen endet, stellte Cecilia Bartoli, die künftige Leiterin des Festivals, in München ihr Programm für 2012 vor. An ihrer Seite: Präsidentin Helga-Rabl-Stadler und der neue Intendant Alexander Pereira.

"Alles Cleopatra!", ließe sich den Pfingstfestspielen 2012 als Devise voranstellen. "Cleopatra war eine der faszinierendsten und schillerndsten Frauen der Weltgeschichte", machte Bartoli Werbung für Ägyptens legendäre Königin, "die unendlich vielen Komponisten, Dichtern, Malern als Muse diente. Ich möchte im Programm versuchen, einige ihrer 1000 Gesichter ,im Labyrinth von Eros und Macht' zu zeigen, wie unser Untertitel lautet."

"Cleopatra raffinata" ist die italienische Mezzosopranistin selbst in Händels Oper "Giulio Cesare in Egitto". An ihrer Seite singen Anne-Sophie von Otter, Andreas Scholl und Philippe Jaroussky. Giovanni Antonini dirigiert sein "Giardino Armonico", Moshe Leiser und Patrice Caurier führen Regie. Aufführungen gibt es am 25. und 27. Mai und fünf Mal bei den Sommerfestspielen. Nur so sei es sinnvoll, dass sich die Künstler ein paar Wochen bei den Proben abmühen, erklärt Alexander Pereira. Die Pfingst-Originalbesetzung bleibe erhalten, "falls nicht jemandem ein Ziegelstein auf den Kopf fällt".

"Cleopatra amorosa" stellt man in einer szenischen Lesung von Shakespeares "Antony and Cleopatra" vor, Sunnyi Melles und Sven-Eric Bechtolf erläutern auf Deutsch. "Cleopatra virtuosa" führt Bartoli in einem Barockkonzert vor Ohren.

"Cleopatra sensuale" erscheint in Jules Massenets Oper "Cleopatre", in einer konzertanten Aufführung mit Sophie Koch in der Hauptrolle, Vladimir Fedoseyev dirigiert das Mozarteum-Orchester. Mit "Cleopatra tragica" wird das Publikum in der Felsenreitschule konfrontiert, der britische Stardirigent John Eliot Gardiner kann bei Schumann, Berlioz und Brahms auf so exzellente Solisten wie Vesselina Kasarova und Piotr Beczala bauen.

Zum Abschluss ist "Cleopatra orientale" an der Reihe, Valery Gergiev bringt dazu mit dem Orchester seines Mariinsky-Theaters St. Petersburg u. a. Werke von Rubinstein und Prokofjew. Und von Rodion Shchedrin. Der 78-jährige Moskauer liefert eine Auftragskomposition, die Anna Netrebko singen wird. "Genau ihrer Seele und ihrer Stimme angepasst", sagt Pereira.

In Sachen Cleopatra gibt es zu Pfingsten 2012 noch schöne Abrundungen: In Salzburger Kinos wird eine Art "Cleopatra Holywoodiana" gezeigt, vom Monumentalstreifen mit Elizabeth Taylor bis zu "Asterix und Cleopatra". Im Karl-Böhm-Saal des Festspielhauses soll ein "königlich ägyptisches Dinner" eine besondere Attraktion werden. Und last, not least schreibt Händel-Fan Donna Leon einen Cleopatra-Beitrag fürs Programmheft. "Hoffentlich wird in dem Text niemand gekillt", sagt Pereira.

Salzburger Pfingstfestspiele vom 25. bis 28. Mai 2012. Karten: Tel. (0 66 2) 8045-500.