"Theeb" ist ein Film, der mir erlaubte, mich wieder abgöttisch in das Kino zu verlieben", gestand Nina Rothe in ihrer Filmkritik den Lesern der "Huffington Post". Der jordanische Beduinen-Western unter der Regie von Naji Abu Nowar war eines der Highlights auf dem Filmfest in Venedig. Eine intime Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg mit berauschenden Bildern, die vom mehrfach ausgezeichneten Kameramann Wolfgang Thaler umgesetzt wurden.

Der Kärntner aus Möllbrücke gehört seit Jahren zu den meisterlichen Kameraleuten, die mit gutem Auge, Verstand und Gefühl für Bilder arbeiten. Die Lorbeeren für diese Arbeit trug in Venedig Abu Nowar in den Händen. Er wurde als bester Regisseur in der Kategorie "Zukunft des Kinos" für seinen ersten Langfilm ausgezeichnet.

"Unser Kameramann hat eine gewaltig wichtige Rolle gespielt. Wir brauchten jemand Herausragenden, der vor allem Dokumentationen drehen und mit wenig Equipment fantastische Bilder machen kann. Wir haben ja in der Wüste gearbeitet. Und dann musste derjenige noch viel Geduld haben. Wolfgang war und ist diese wunderbare Person", schwärmte der Regisseur, der 1981 in England geboren wurde und seit Jahren davon träumte, einen Beduinen-Western zu drehen.

Wolfgang Thaler, der intensiv mit dem kürzlich verstorbenen Regisseur Michael Glawogger und mit Ulrich Seidl gedreht hat, übernimmt in manchen Filmen selbst die Inszenierung und lehrt an der Filmakademie Wien Kameraarbeit und Bildgestaltung. "Deswegen hatte er so viel Geduld mit uns ", bemerkte Preisträger Abu Nowar in einem Interview direkt nach der Auszeichnung in Venedig.

Der 56-jährige Thaler geht bei solchen Filmgroßereignissen liebend gern aus der Fotoschusslinie - bei seinen Auszeichnungen mit dem Marburger Kamerapreis, der Romy oder dem Österreichischen Filmpreis musste er aber trotzdem vor die Kamera treten.