Auf Sat 1 laufen nach wie vor Wiederholungen seiner erfolgreichen Serie "Der letzte Bulle", doch neue Folgen wird es nicht geben. Hauptakteur Henning Baum wendet sich anderen Aufgaben zu. So hat er eben für Disneys Animationsfilm "Planes 2 - Immer im Einsatz" den Rettungshubschrauber Blade Ranger synchronisiert.

Haben Sie je zuvor einen Animationsfilm synchronisiert?

HENNING BAUM: Nein, nie! Dieses Angebot kam von den Machern, also von der Firma Disney, und da ein solches Unternehmen immer gut geplant ist, werden die sicher gewusst haben, warum sie mich auswählten. Ich habe zunächst auch gar nicht gewusst, dass im Original ein Kaliber wie Ed Harris diese Rolle spricht. So gesehen war es natürlich eine besondere Ehre für mich.

Wie haben Sie sich dieser Aufgabe angenähert?

BAUM: Ich dachte mir: Ich habe sie dann gut erledigt, wenn kein Zuschauer auf die Idee kommt, sich über den Sprecher Gedanken zu machen, sich gar nicht erst zu fragen, welcher Schauspieler dahintersteckt.

Wie war es denn für Sie, rückblickend betrachtet, ein Rettungshubschrauber "zu sein"?

BAUM: Ein Hubschrauber ist eine vielfach komplexere Maschine als ein normales, gewöhnliches Flugzeug, das halt nur Tragflächen hat. Insofern war es eine große Herausforderung, denn auch der Charakter ist komplexer. Blade Ranger ist eigentlich eine gebrochene Figur. Entsprechend streng ist er mit unserem Haupthelden Dusty, der in seinen Augen etwas zu viel Selbstbewusstsein entwickelt und ausgebremst werden muss.

Blade Ranger erlebt im Film viele dramatische Situationen. Welche waren die dramatischsten Situationen im Leben des Henning Baum?

BAUM: Die hatten jeweils mit Wetterumschwüngen zu tun. Plötzlich aufziehende Gewitter im Gebirge oder auf hoher See. Da muss man lernen, kühlen Kopf zu bewahren.

Sie selbst waren einmal im Rettungsdienst tätig. War das für Ihren Schauspielberuf wichtig?

BAUM: Immerhin hatte ich auf diese Art eine sehr gute medizinische Grundausbildung, und es war gewiss lohnend, nach der Schule eine Aufgabe zu finden, bei der es wirklich um etwas ging. Immerhin, ohne es überspitzt zu sagen, um Leben und Tod. Ich habe in dieser Zeit über 25 Reanimationen durchgeführt, bei denen es galt, den Kreislauf eines Menschen wieder in Schwung zu bringen. Da war es nicht wichtig, zu glänzen, sondern konzentriert zu handeln, beim Vordringen in Grenzbereiche das Richtige zu tun. Und das prägt.

Gute Vorzeichen für die Rolle des "Letzten Bullen"?

BAUM: Ja, denn der Bulle ist ein gebrochener, beschädigter Charakter, der 20 Jahre seines Lebens verloren hatte. Und jeder ernst zu nehmende Protagonist braucht innere und äußere Probleme, die er überwinden muss. Sonst wird seine Figur langweilig.

Ist "Der letzte Bulle" wirklich zu Ende, aus und vorbei?

BAUM: Wie ich es sehe, ist er am Meer angekommen und blickt auf den Horizont. Alle Dinge, die zu klären waren, sind geklärt, alle Fäden, in die er verstrickt war, hat er aufgelöst.

Demnächst spielen Sie den "Götz von Berlichingen" auf RTL. Was darf man von dieser TV-Inszenierung erwarten?

BAUM: Die Erzählung orientiert sich an Johann Wolfgang von Goethe, aber natürlich ist sie mit Action gespickt. Der Konflikt, den Götz durchmacht, wird drastisch sichtbar gemacht. Sehr drastisch.