GRAZ. Verschmutzung der Atmosphäre und Meere, Ausbeutung, Gier: Blitzlichter auf die Weltzerstörung verleihen der klugen Theaterfassung von Jules Vernes Klassiker "20.000 Meilen unter dem Meer" Brisanz. Bühnenvernetzt hat den Roman Michael Schachermaier. Nach Arbeiten für die Salzburger Festspiele, die Burg und das Volkstheater inszeniert er erstmals im Next Liberty eine fulminante Uraufführung.

Narrative wie szenische Stränge, Unterwasseraufnahmen (Lisa Strohmayer) und bombastische (Film-)Musik (eingerichtet von Maurizio Nobili) ziehen in Michael Rainers knisternd düsterer Beleuchtung der U-Boot-Abenteuerbühne (Charly Fehringer, Judith Leikauf) in den Bann. In Meerestiefen und Seelenabgründe führt die Reise. Mit Weltretter und Racheengel Daniel Doujenis als Kapitän Nemo an Bord, dem ulkigen, wissenschaftsverblendetem Professor Helmut Pucher, Benedikt Vyplel mit Killer- und Carola Gartlgruber mit Profitinstinkt. Menschlichkeit strömt der rührende, von Nemos Tochter Alisca Baumann angezogene Erzähler Jan Hutter aus. Fazit: Nur Liebe bedeutet Freiheit.

ELISABETH WILLGRUBER-SPITZ

"20.000 Meilen unter dem Meer" nach dem Roman von Jules Verne: 20., 27. Mai, 4. bis 6., 11., 24., 25. Juni. Next Liberty, Graz. Karten: Tel. (0 31 6) 80 00.