Zum siebenten Mal ist in der Schlossgärtnerei in Reichenau an der Rax der Wartholz-Literaturpreis vergeben worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an den deutschen Autor Stephan Groetzner. Den Newcomerpreis erhielt die Schweizerin Simone Lappert, Aufenthaltsstipendien des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur bekamen Ronald Pohl und Maria Seisenbacher.

Groetzner überzeugte die Jury mit einem Auszug aus einem Prosatext über "Tote Russen". "Absurd, poetisch, witzig und schwermütig wird hier mit Traditionsversatzstücken aus der russischen Literatur- und insbesondere Musikgeschichte gespielt. Traumlogisch, kunstvoll und assoziativ nutzt der Autor das gnadenlose Tempo der Märchen, vielleicht auch der russischen Avantgarde, um uns in eine alte Welt zu entführen, die ganz neu erklingt", so die Juroren Ruth Beckermann (Filmemacherin), Stefan Gmünder (Der Standard), Ina Hartwig (Literaturkritikerin) und Klaus Nüchtern (Falter) in ihrer Begründung.

Auch den Publikumspreis (2.000 Euro) heimste der 1965 in Hamburg geborene Groetzner ein, der u.a. als Erntehelfer, Stanzer, Kirchenmusiker und Wachtmeister gearbeitet hat. Literarisch trat er u.a. als Preisträger beim Open Mike der LiteraturWERKstatt Berlin 1998 hervor. Zuletzt erschien der Roman "So ist das" (Literaturverlag Droschl 2013).

Über den Newcomerpreis - eine Buchveröffentlichung im Braumüller Verlag - durfte sich die 1984 im Schweizer Aarau geborene Simone Lappert freuen. Mit "Blaumachtage" zeichnete die Jury einen Text aus, der "mit emphatischen, aber präzisen Blicken eine Geschichte geschwisterlicher Solidarität erzählt." Bereits bei der Eröffnung wurde der neu geschaffene, mit 1.000 Euro dotierte Preis der Bader-Waissnix-Stiftung an den Niederösterreicher Thomas Sautner verliehen. Von jenen Studenten des Instituts für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst, die ihre literarischen Arbeiten zum Thema "Das Gartenhaus" vorstellten, wurde Ina Ricarda Kolck-Thudt ausgezeichnet. Der Preis besteht aus einer Lesung im Sommer.