Das Filmarchiv Austria steht vor gravierenden Änderungen: Dem amtierenden Leiter Ernst Kieninger soll eine kaufmännische Geschäftsführung zur Seite gestellt werden. Dies sei der gemeinsame Wille der drei Fördergeber Bund, Stadt Wien und Land Niederösterreich, bestätigte Kunstsektionschefin Andrea Ecker der APA: "Wir wollen eine stärkere Professionalisierung."

Schriftlich wurde etwa eine zweite Geschäftsführung samt Etablierung eines Vier-Augen-Prinzips sowie die Erstellung eines Businessplanes gefordert. Schließlich würden mit dem Umbau des Metro Kinos in ein Filmkulturzentrum auch die Aktivitäten des Filmarchivs ausgeweitet werden. "Das Metro Kino muss Teil dieses Businessplans sein", fordert Ecker.

Laut Kieninger, der dem Filmarchiv Austria seit 1. Dezember 1996 als Geschäftsführer vorsteht, sei das Vier-Augen-Prinzip laut Vereinsrecht schon bisher durch Organisationsleiterin Renate Ablinger gewährleistet gewesen. Ablinger, seit 1998 Mitarbeiterin des Filmarchivs, geht mit Ende März in Pension.

Aus der seit 1955 als privater Verein geführten Film-Institution, die mit dem Zentralfilmarchiv Laxenburg, dem in den Wirtschaftsgebäuden von Schloss Augarten eingerichteten Audiovisuellen Zentrum Wien und dem Metro Kino über drei Standorte verfügt, war zuletzt verstärkt Unmut von Mitarbeitern laut geworden. Kolportiert wurde Verärgerung über die selbst für die Kulturszene überaus niedrige Bezahlung von Mitarbeitern, Beschwerdebriefe sowie eine anonyme Anzeige.

Es habe tatsächlich anonyme Vorwürfe gegeben, in dem ihm im Zusammenhang mit der Ausrichtung der Gastronomie im Rahmen des Filmarchiv-Sommerkinos Bereicherung vorgeworfen worden sei, bestätigte Kieninger. Im Rahmen eines vom Land Niederösterreich durchgeführten Controllings seien jedoch alle Vorwürfe widerlegt worden. Eine weitere, nicht anlassbezogene, sondern routinemäßige Prüfung der vergangenen drei Jahre durch das Wiener Kontrollamt ist derzeit am Laufen und soll frühestens im Herbst veröffentlicht werden.

Auch ohne konkrete Gebarungsvorwürfe - der hohe Anteil an Drittmittel-Aufbringung soll, wie man hört, extra gelobt worden sein -, drängen die Subventionsgeber auf Maßnahmen. Die u.a. angeregten intensiven Gespräche zwischen Geschäftsführung und Belegschaft soll es nun im Rahmen einer Mediation geben.