Wolfgang Platzer gestaltet schon länger eine Sendung in Radio Agora, die sich mit dem Jazz im Alpen-Adria-Raum beschäftigt. Was lag daher näher, als daraus ein Festival zu machen? Im Pianisten Ton? Feinig fand er einen unermüdlichen "Mitspieler", tatkräftigen Organisator und launigen Moderator.

Land Kärnten, Zveza Bank und die Republik Slowenien stellten sich als Sponsoren ein. Los ging's im Klagenfurter "raj" und im Theater Halle 11, wo am Samstag zunächst ein Septett um den am Klagenfurter Konse unterrichtenden Tenorsaxofonisten Michael Erian ("Radio Erian XL") aus dem Vollen der schon etwas älteren Jazz-Tradition schöpfte. Solide Eckpfeiler im Ensemble waren die "amtsbekannten" Klemens Marktl am Schlagzeug und Daniel Nösig an der Trompete. Dazu überraschte etwa der junge Villacher Altsaxofonist Martin Gasser mit ordentlich strukturierten Soli und Disziplin im Bläsersatz. Woher kommen in Kärnten nur all die talentierten Saxofonisten?

Man hätte sich gewünscht, Marktl wäre hinter seinem Schlagzeug sitzen geblieben und hätte nach der Pause im Quartett des italienischen Akkordeonisten Simone Zanchini weitergespielt. Dessen Schlagzeuger (Namen sind Schall und Rauch) drosch entweder unmotiviert auf sein Gerät ein oder gönnte sich schöpferische Pausen. Zanchini stellte ihn denn auch als umgepolten Gitarristen vor . . .

Der Mann aus Rimini versteht es auf seinem mitunter per Computer synthetisierten Akkordeon durchaus, Spannung aufzubauen. Ein richtiger Klangtüftler ist er, der sich auch gelegentlich hübsch pfeifend selbst begleitet. Noch spannender sind seine Dialoge mit dem Tenorsaxofon. Die Spontaneität im frei Tönen geht jedoch manchmal auf Kosten der Struktur in den ausufernden Stücken.

Erfreulich jedenfalls, dass es wieder so viel Jazz in Kärnten gibt. Das Villacher Kulturforum verwöhnt zu seinem 25-jährigen Jubiläum im Herbst noch mit einem wahren Großaufgebot von Stars, u. a. mit dem großen Saxofonisten David Murray am 6. November. Details und weitere Termine: www.kulturforumvillach.at