KLAGENFURT. Die hellen, unverbrauchten Knabenstimmen berühren, vor allem wenn sie von einer solchen Tonreinheit und Ausdruckstiefe sind wie bei den Wiener Sängerknaben. Derzeit hat man das große Glück, sie im Stadttheater Klagenfurt erleben zu können, zuerst a cappella mit Motetten und dann als Teil des "Te Deum", beides von Anton Bruckner.

Und es muss etwas Besonderes sein, sie zu dirigieren. Vor allem, wenn man selbst einmal ein Sängerknabe und später sogar deren künstlerischer Leiter war wie Peter Marschik. Der scheidende Chefdirigent hatte die Idee zu diesem Konzert - und es wurde ein voller Erfolg. Gemeinsam mit den Herren des Stadttheaterchors und dem sehr gut disponierten Kärntner Sinfonieorchester (KSO), bei dem sich die neue 25-jährige Konzertmeisterin Anna Morgoulets auch solistisch sehr positiv vorstellte, gelangen Töne von großer Klarheit, geistlicher Verinnerlichung und machtvoller Kraft. Unterstützt von einem guten Solistenquartett - Evgeniya Sotnikova (Sopran), Silvia Hauer (Alt), David Steffens (Bass) und der Tenor Stefan Heibach, der allerdings für ordentliche Wackler sorgte - wurde man in ein wohlklingendes Klangbad getaucht.

Zuvor pochte mit seinen berühmten vier Anfangstönen "das Schicksal an die Pforte" (Zitat Beethoven), weswegen dem Stück der Beiname "Schicksalssinfonie" verliehen wurde. Der überwiegend dramatische Charakter der "Fünften" mit seinem aufgeladenen Kopfsatz wurde vom KSO unter dem souveränen und hoch konzentrierten Peter Marschik sehr kompakt und packend wiedergegeben. HELMUT CHRISTIAN

Wiederholung heute. Zweites Konzert des KSO unter Peter Marschik mit Mozart und Strauss am 22. und 23.8. Infos und Karten: Tel. (0463) 54 0 64. www.stadttheater-klagenfurt.at