Seit Jahren arbeitet Johanes Zechner, 60, jährlich rund zwei Monate an Bildern zu und mit Texten von Friederike Mayröcker. In seinem Atelier im kärntnerischen Grafenstein und in Graz, wo der Künstler nach vielen Jahren in Wien seit etwa einem Jahr lebt. Das Wort im und als Bild ist seit Langem ein Thema des Weiler-Schülers.

Immer wieder setzte er sich mit poetischen Texten auseinander, sucht nach bildnerischen Äquivalenten. So für Sprachschöpfungen von Inger Christensen, Reinhard Priessnitz, und Peter Waterhouse. Die Ernte seiner Beschäftigung mit Mayröckers Sprachuniversum wird im März nächsten Jahres in den Grazer Minoritengalerien präsentiert.

"Die lyrische Auffassung" ist Titel eine Textes von Waterhouse über Zechners Textbilder. "Das Bild will an die Oberfläche kommen", liest man. Und: "Es will eine Oberfläche sein." Zechner zeigt, dass Oberflächen nicht oberflächlich sein müssen. Waterhouses Erkenntnis trifft auch auf Arbeiten zu, die der gebürtige Klagenfurter schon jetzt in einer komprimierten Personale bei Schafschetzy zeigt. Arbeiten aus dem Vorjahr und von heuer, die unter dem Serienbegriff "Samen" zusammengefasst werden können. Die Öl- und Acrylbilder heißen "Schote", "Bohne" und "Granat" und zeigen, was die Titel benennen. Nicht als Nachahmung der Natur, sondern als an die Oberfläche gekommenes Bild. Als Verwandlung des scheinbar Banalen in Bildpoesie.

Seit 1999 arbeitet Zechner an der Keramikserie "Retorte", bei der es unter den glasierten Oberflächen ebenfalls um Verwandlung geht. Ausgangspunkt sind die Gefäße alchemistischer Labore, in denen man diverse Wunder wirken wollte, unter anderem die Erschaffung hermaphroditischer Wesen. In seinen Keramiken schließt der aus einer Töpferdynastie stammende Künstler Polaritäten kurz, durchaus mit Augenzwinkern.

Zechners Ausstellungspartner ist Matthias Lautner, 32. Ausgebildet bei Muntean/Rosenblum und Elke Krystufek versucht sich der Wiener als malerischer Alchemist. Indem er fotorealistisch gemalte Menschen und Tiere stellt in mehr oder weniger abstrakte, mehr oder weniger räumliche Flächen stellt, erzeugt er Reibung. Die Spannung daraus ist von unterschiedlicher Stärke.

Johanes Zechner, Matthias Lautner. Bis 27. Juli. Galerie Schafschetzy, Graz, Färbergasse 2. galerie-schafschetzy.com