Der Germanist Gerhard Fuchs spricht in seinem profunden Nachwort vom "Sehnsuchtsraum, in dem sich das Verhältnis des Ich zur Welt in lyrisch-musikalisch durchkomponierten Sätzen als sorgsam inszeniertes Textbild-Kaleidoskop präsentiert". Das klingt sekundärliterarisch bedingt spröder als sich Gertrude Maria Grosseggers neues Sprachkunstwerk "Grasfischen" als Primärtext liest.

Gewiss, die steirische Autorin nähert sich "in dreizehn Sätzen" einem äußerst komplex verzahnten Ganzen aus Außen- und Innenwelten. Es ist aber zunächst einmal die pure Schönheit der Sprache, welche in die lyrische Komposition zieht, ein starker Sprachfluss, ein wahrer Sog der Wörter und der Bilder hinter den Wörtern: "wenn ich alles zusammenzähle/ die reime abschlage und verheize/ das astauge zudrücke/ kommt unterm strich das meer heraus" oder "libellenaugen aufgescheucht/ von hier nach da/ aufgebauschte tobsuchtsflügel".

Der Kärntner Grafiker Günter Egger steuert zur feinen Publikation (die im nächsten Rennen um den Titel der schönsten Bücher nicht fehlen sollte) Bilder von Treibgut bei. Ihrerseits Belege einer Weltsicht, in welcher die kleinste Realie zur poetischen Kraftzelle wird. Ana Jasmina Oseban übernahm die Aufgabe, Grosseggers inspirierten Text ins Slowenische zu transformieren.