Drei Wochen nach dem Säureanschlag auf den Ballettchef des Moskauer Bolschoi Theaters wird offenbar gegen Verdächtige im Ensemble ermittelt. Es gebe eine Reihe von Mitarbeitern, die zum Kreis der möglichen Täter gehörten, meldete die Agentur Interfax. Der am 17. Jänner bei dem Anschlag schwer verletzte Sergej Filin (42) unterzog sich unterdessen in Aachen einer neuen Augenoperation.

Die Ermittler sehen den Hintergrund für den Angriff auf Filin in seiner Arbeit als Chef der mit 220 Tänzern weltweit größten Balletttruppe. In Bolschoi brach unterdessen offen ein Konflikt zwischen der Intendanz und dem Startänzer Nikolai Ziskaridse aus. Die Seiten beschuldigten sich gegenseitig, eine Atmosphäre geschaffen zu haben, die den Anschlag auf Filin ermöglicht habe.

Intendant Anatoli Iksanow gab Ziskaridse in einem Interview indirekt die Schuld an dem Überfall. Der 39 Jahre alte Tänzer wies die Vorwürfe entschieden zurück. Ziskaridse wiederum warf der seit Jahren von ihm scharf kritisierten Theaterleitung vor, das Haus wie zu Zeiten von Sowjetdiktator Josef Stalin zu führen. Das Bolschoi will nun rechtliche Schritte gegen den Kritiker prüfen.